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Adlershelm, Christian Lorentz von
Berufsgruppe: Wirtschaft und Politik, Verwaltung und Militär, Sammler

 
Geboren: 1608 in Leipzig
Gestorben: 1684 in Leipzig
 
Lebenslauf:
wurde 1640 in den Rat gewählt;
Als Leipzig 1642 von den Schweden besetzt wurde, flüchtete er mit seiner Familie nach Hamburg;
1650 befahl der sächsische Kurfürst Johann Georg I. die Wahl von Lorentz zum Bürgermeister. Mehrfach hatte er dieses Amt inne;
Besitzer einer bürgerlichen, öffentlich zugängigen Naturalienkammer in Leipzig, erstmals erwähnt Oktober 1663. Die Adlershelmsche Slg. bestand vor allem aus Fischen und Wassertieren und einigen wenigen Kunstgegenständen. Nach Ennenbach nach Berlin und an die fürstliche Bibliothek zu Weimar verkauft.
 
Hauptverdienste:
Verdienste erwarb er sich als Vorsteher der Thomasschule.
 
Erwähnungen:
Beckstein, Johann Philipp: Catalogus / Derjenigen / Sonderbahren Sachen / so in des / Churfürstl. Sächs. Cammer=Raths etc. / (Tit) Herrn / Christian Lorentzens / von Adlershelm etc. / Naturalien-Cammer / in Leipzig zu befinden, Leipzig 1672; Juncker, 1697; Valentini ,1704, S. 20 (Anhang); Neickelius 1727, S. 63, 201; Wustmann 1885; Ennenbach 1972, S. 104; Ennenbach 1978, S. 120, 133; Krüger.
 

 
Aldrovandi (Aldovandi), Ulisse
Berufsgruppe: Handwerk und angewandte Wissenschaft, Forschungsreisende, Forschung, Lehre und Schuldienst, Sammler, Gründer einer musealen Institution

 
Geboren: 11.9.1522 in Bologna
Gestorben: 4.5.1605 in Bologna
 
Ausbildung:
Ausbildung: Kaufmann
Promotion: 1553 (Medizin )
 
Lebenslauf:
Ab 1560 Prof. in Bologna;
1568 Gründer des Botanischen Gartens in Bologna und Apothekeninspektor;
von 1576 an wurde er von Papst Gregor XIII. wegen dessen wissenschaftlichen Interesen unterstützt;
mehrere Reisen ins Ausland, dabei Anlegung großer botanischer und zoologischer Sammlungen;
A.s wissenschftliche Arbeit unterstützten auch Papst Sixtus V. und Kardinal Montalto.
 
Hauptverdienste:
Aldovandi studierte und sammelte Naturobjekte und wollte so die Gesamtheit der Natur repräsentieren; über 40 Jahre beschäftigte die Zeichner und bereitete eine Naturenzyklopädie vor. Er sammelte aber auch exotische Artefakte; Aldovandi formulierte die wissenschaftlich wichtige Hypothese, daß Steinwerkzeuge Artefakte aus der Prähistorie der Menschheit sind. Die Komplettierung der Sammlungen zusammen mit wissenschaftlicher Arbeit war die Grundlage seiner Systematisierung; so legte er die Grundlage für das Aldrovandi-Museum an der Univ. in Bologna, in das er nicht nur viel Arbeit, sondern auch viel Geld gesteckt hat.

 
Eigene Publikationen:
Ornitologia, 3 Bde.;
Historia Monstrorum;
De Monstris.
 
Erwähnungen:
Ambrosinus, Bartholomaeus: Ulissis Aldrovandi patricii Bononiensis musaeum metallicum in libros IIII distributum Bartholomaeus Ambrosinus inpatrio Bonon. ... Bologna 1648;
Legati Lorenzo : Museo Cospiano annesso a quello del famoso Ulisse Aldrovandi. Bologna 1677; Rodriquez, F.: Il Museo Aldrovandiano nelle Bibliotheca Universitaria di Bologna, Bologna 1956; Wittlin,A.S.: Museum: In Search of a Usable Future, Cambridge (Mass.)-London 1970; Olmi,G.: Ulisse Aldrovandi. Scienca e natura nel secondo Cinquecento, Trento 1976; Tugnoli-Pattaro,S.: Metodo e sistema delle scienze nel pensiero di Ulisse Aldrovandi, Bologna 1981; OlmRi,G.: Science-honour- methafor: Italien Cabinets of the Sixteenth and Seventeenth Centuries. In: Impey/MacGregor (Hg.): The Origin of Museums, Oxford 1985;
Riedl-Dorn, Chr.: Wissenschaft und Fabelwesen / Ein kritischer Versuch über Conrad Gessner und Ulisse Aldrovandi. Wien-Köln 1989;
Lexikon der Biologie (Redaktion: Sauermost, R.; Freudig, Doris), 12 Bde., Heidelberg 1999, Bd.1, S.181. [Roth/ZZS].



 

 
Amerbach, Basilius
Berufsgruppe: Verwaltung und Militär, Sammler

 
Geboren: 1533
Gestorben: 1591
Vater: Bonifacius Amerbach
Ehepartner: Ester Rüedin
 
Lebenslauf:
Amerbach studierte Jura In Basel, Tübingen, Padua und Bologna und erhielt dort den Dr. Jur.;
er bereiste anschließend Italien und entdeckte seine Liebe zu Antiquitäten;
1561 kehrte er nach Basel zurück und erhielt dort eine Professorenstelle an der juristischen Fakultät;
nach dem Tod des Vaters erbte er viele Kunstobjekte aus dem "Amerbach Cabinet" und setzte das Sammeln fort.
 
Hauptverdienste:
Basilius Amerbach repräsentierte die Sammeltendenzen des 16 und 17. Jh., es befanden sich in der Sammlung Bilder,Zeichnungen, Stiche, aber auch Münzen und Medaillen, Musikinstrumenten und Schmuckstücke.
 
Erwähnungen:
Fischer, O.: Geschichte der Öffentlichen Kunstsammlung. In: FS zur Eröffnung des Kunstmuseums Basel. Basel 1936; Impey / MacGregor. [ZZS]
Die Abb. zeigt ein Porträt aus dem (c) Kunstmuseum Basel.

 

 
André, Christian Carl
Berufsgruppe: Forschungsreisende, Forschung, Lehre und Schuldienst, Fachwissenschaftler, Sammler

 
Geboren: 1763
Gestorben: 1820
 
Lebenslauf:
nach Beendigung seines Studiums tätig in dem berühmten Erziehungsinstitut des Ch.G. Salzmann in Schnepfenthal in der Nähe von Gotha. Salzmann integrierte Wissenschaft mit Praxis, was André noch erweiterte;
in Zusammenarbeit mit J. M. Bechstein veröffentlichte er 1791 in Braunschweig eine fünfteilige Enzyklopädie aus mit den Gebieten Natur und Gewerbe, Haus- und Landwirtschaft;
1798 Umzug nach Brno/Brünn, dort Leitung der Evangelischen Schule, doch wie J. Rückel schrieb:
"André war erstrangig auf Naturwissenschaften, speziell auf Mineralogie konzentriert";
er führte eine sehr breite wissenschaftliche Korrespodenz und war in Verbindung mit vielen namhaften Persönlichkeiten seiner Zeit;
anschließend Wirtschaftsberaters beim Grafen Salm, bei dem er die Reorganisation und Integration der damaligen Wirtschaftsgesellschaft und Heimatkundlichen Vereine zur "k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde" durchsetzte;
nach 1806 war Graf Salm der Direktor und André der Sekretär der Gesellschaft;
André arbeitete auch ein Generalprogramm der akademieähnlichen Gesellschaft aus mit dem Ziel, den Aufstieg von Industrie und Landwirtschaft auf wissenschaftlicher Basis zu befördern;
André war überzeugt davon, daß es notwendig sei, die wissenschaftliche und erzieherische Arbeit mit einer speziellen Sammlungstätigkeit zu ergänzen; aus diesem Grunde legte er 1800 ein Konzept für ein Museum vor;
1817 wurde diese Idee in Form des Vaterländischen Museums in Brünn real;
1820 Umzug nach Stuttgart.

 
Hauptverdienste:
André kam nach Brünn mit einigen Wagen, in einem von ihnen befand sich ein "Minikabinet auf Rädern"; er sammelte vor allem Mineralien, Naturobjekte und Landwirtschaftmittel; in seinem Brünner Vorschlag von 1800, dort ein Museum aufzubauen, befindem sich auch die gesteckten Ziele:
- das Museum soll Dokumente, Muster, Beispiele oder - wo das nich möglich ist - Bilder, Beschreibungen, Schemata und Listen alle Natur- und Kunstobjekte und Kuriositäten zeigen;
- Nutzer der Sammlungen sollen Spezialisten, Interessenten und alldiejenigen sein, die etwas über Land und Erde wissen wollen;
- so hat das Museum nicht nur eine wissenschaftliche, sondern vor allem eine erzieherische Aufgabe und kann junge Leute zu Forschungs- und Entdeckungsarbeit anspornen (Hesperus 1823);
André begann schon vor der offiziellen Gründung des heutigen Mährischen Landesmusums mit der Katalogisierung der Sammlungen und führte eine eigene Form ein; bereits 1811 schlug er vor, auch Regionalmuseen aufzubauen, was erst in der zweiten Hälfte des 19. Jh. verwirklicht wurde. Wichtig sind auch seine frühen Anregungen, ein Herbarium (1814) und eine Insektenkollektion (1821) aus Mähren zusammenzustellen.

 
Eigene Publikationen:
André/Bechstein: Gemeinnützige Spaziergänge auf alle Tage im Jahr für Eltern, Hofmeister, Jugendlehrer und Erzieher zur Beförderung der anschauenden Erkenntnisse besonders aus dem Gebiete der Natur und Gewerbe der Haus- und Landwirtschaft, 1791.

 
Erwähnungen:
Klemm, G.: Zur Geschichte der Sammlungen für Wissenschaft und Kunst in Deutschland, Zerbst 1837; d`Elvert, Ch.: Geschichte der k. k. märisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues der Natur- und Landeskunde, Brünn 1870; Orel/Stransky: Pouèení z historie Moravského muzea (Lehren aus der Geschichte des Mährischen Museums). In: Muzeologické sesity VI/1976. [ZZS]
Die Abb. zeigt ein Detail eines Porträts aus der Veröffentlichung von Orel/Stransky.
 

 
Arndt, Paul Julius
Berufsgruppe: Fachwissenschaftler, Forschungsreisende, Forschung, Lehre und Schuldienst, Sammler, Wirtschaft und Politik

 
Geboren: 14.10.1865 in Dresden
Gestorben: 17.7.1937 in München
Vater: Kaufmann
 
Ausbildung:
Promotion: München in 1887 (Studien zur Vasenkunde)
 
Lebenslauf:
Als Sammler und Kunsthändler kaufte und verkaufte er antike Kunst und war Belieferer namhafter Museen;
1918 erwirbt Kronprinz Rupprecht von Bayern seine Sammlung antiker Gemmen, seit 1958 befindet sich diese in der Staatlichen Münzsammlung in München.
 
Eigene Publikationen:
Griechische und römische Porträts, 1891;
Photographische Einzelaufnahmen antiker Skulpturen, 1893;
La Glyptothèque Ny Carlsberg, 1896-1911.
 
Erwähnungen:
Neugebauer, K. A.: Nachruf auf Paul Arndt. In: AA 1937; NDB; Zazof, Peter und Hilde: Gemmensammler und Gemmenforscher, 1983; Lullies 1988, S.158ff.
Die Abb. wurde dem Buch von Lullies entnommen. --> Amelung
 

 
Bachofen, Johann Jakob
Berufsgruppe: Sammler, Forschungsreisende, Forschung, Lehre und Schuldienst, Verwaltung und Militär, Fachwissenschaftler

 
Geboren: 22.12.1815 in Basel
Gestorben: 25./27.11.1887 in Basel
Vater: Johann Jacob Bachofen-Merian , Bandfabrikant
Mutter: Valeria Merian
Ehepartner: Louise Elisabeth Burckhardt
 
Ausbildung:
Promotion: in Basel
 
Lebenslauf:
1840 Ordinarius für römisches Recht in Basel und Richter;
auf seinen Reisen nach Italien (1842) und Griechenland (seit 1851) Studium der Museen;
enge Verbindung mit dem Römischen Institut.
 
Hauptverdienste:
Seine Antikensammlung von über 900 Vasen, Bronzen, Lampen und anderen Gegenständen befindet sich heute im Antikenmuseum in Basel.
 
Eigene Publikationen:
Versuch über die Gräbersymbolik der Alten, 1859;
Mutterrecht, 1861;
Der Mythos von Orient und Okzident;
Über die Würfel und Hände;
Über die römische Wölfin auf Grabdenkmälern des Altertums;
Das lyrische Volk und seine Bedeutung für die Entwicklung des Altertums, 1862;
Der Bär in den Religionen des Altertums, 1863;
Die Sage von Tanaquil. Eine Untersuchung über den Orientalismus in Griechenland und Italien, 1870;
Die Unsterblichkeitslehre der orphischen Theologie auf den Grabdenkmälern des Altertums, 1867;
Römische Grablampen, 1890.
Meuli u. a. (Hg.): Johann Jacob Bachofen. Gesammelte Werke, 1943ff. (In Bd. III K. Meuli über Bachofens Leben).
 
Mitglied:
Mg. des Großen Rates; o. Mg. des Römischen Instituts;
 
Erwähnungen:
Bernouilli, C. A.: Johann Jakob Bachofen und das Natursymbol, 1926; Hildebrandt, H. J.: Der Evolutionismus in der Familienforschung des 19. Jh.. 1983, mit Lit.; Schefold, K. in: Provincialia. Festschrift R. Laur-Belart, 1968; Gelzer, Th.: Bachofen, Bern und der Bär, in: FS H. G. Bandi, JbBernHistMus 63/64/1983/84; Lullies 1988, S.41ff; Hirschberg, Walter (Hg.): Neues Wörterbuch der Völkerkunde, Berlin 1988.
Die Abb. zeigt ein Detail des Frontispiz (Foto: E. Ruf, Basel) aus J. J. Bachofens Gesammelten Werken (s.o.).
 

 
Bauer, Prof. Antun
Berufsgruppe: Fachwissenschaftler, Fachwissenschaftler, Forschungsreisende, Forschung, Lehre und Schuldienst, Sammler, Gründer einer musealen Institution

 
Geboren: 18.8.1911 in Vukovar
Gestorben: 9.4.2000 in Zagreb
Ehepartner: Antonija Bauer
 
Ausbildung:
Ausbildung: Elementarschule Vukovar, Gymnasium in Osjek
Promotion: 1935 in Wien
 
Lebenslauf:
schon in der Jugend Sammeln von Kunstwerken;
beteiligte sich an archäologischen Ausgrabungen in Osijek, Vuèedol, Ilok und in Slavonien;
1936-1945 Assistent und Dozent der Univ. Zagreb;
1937 Gründer der in Zagreber Glyptothek (Abgüsse antiker Skulpturen);
1940 Gründung einer privaten Kunstgalerie mit seiner Privatsamlung in Osijek;
1948 Gründung eines Museums mit den Slgn. der Drs. Antonija Bauer und Antun Bauer in Vukovar; die Sammlungen in Vukovar wurden während des Balkankriegs zerstört.
1952-1968 Leiter des Schulmuseums in Zagreb;
nach 1986 entstand eine eigene Abteilung mit neuen Geschenken;
Bekanntschaft mit den Museologen -> Georges Henri Riviere und -> Germain Bazin;
1964 Gründung des "Muzejski dokumentacioni centar" (Museumsdokumentationszentrum) in Zagreb, das er bis 1976 leitete;
ab 1965 enge Zusammenarbeit mit dem neuen tschechischen Lehrstuhl der Museologie an der Univ. in Brno und mit tschechischen Museologen wie Jiri Neustupny, Josef Benes und -> Z. Z.Stransky;
1966 Gründung und Leitung des Postgraduiertenstudiums für Museologie an der Univ. Zagreb, damit zuständig für die Ausbildung neuer Generationen von Museumswissenschaftlern im damaligen Jugoslavien;
als Pensionär Sammler Ausstellungsorganisator naiver Kunst.
 
Arbeit:
1949 und 1951 organisierte er neben weiteren Ausstellungen die Ausstellung zur jugoslavischen Kunst des Mittelalters in Paris und Zagreb;
 
Hauptverdienste:
Prof. Dr. Antun Bauer ist einmaliges Beispiel organischer Integration von Sammelleidenschaft und Museumsgründungen; seine Nachfolgerin im Museumsdokumentationszentrum, Branka Sulc, äußerte sich über ihn so: er "...co-wrote the first chapters of Croation museology - he has been a highly force in the Museological Section of the Crotian Museum Society..." Bauer nahm an vielen museologischen Treffen in aller Welt teil und hielt museologische Vorträge an mehreren Universitäten. Er gründete schließlich auch die Sammelbände "Muzeologija", die Ztschr. "Informatica Museologica" und organisierte die Edition aus
Archiven von Museen. Er setzte das Studium der Museologie nicht nur in Zagreb,wo jetzt seine Nachfolger -> Ivo Maroevic und ->Tomislav Sola tätig sind, sondern auch in Lubljana, Beograd und Cetinje durch;
Tragisch wirkten sich nicht nur die serbische Beutezüge in Vukovar aus, sondern auch die folgende Zerstörung der Integration von museologischem Denkens und Museumsentwicklung;
In ihrem Nekrolog schrieb Nevenka Nekic: "Antun Bauer, za prijatelje i u rodbinu Pajo,- dobar covjek, Europljanin, covjek svijeta, prijatelj svim ljudima dobre volje, neprijatelj gluposti i ruznoce.."(Antun Bauer, für Freunde und Familie "Pajo", [war ein] guter Mensch, Europäer und Weltmensch, Freund aller Menschen mit gutem Willen und Gegner von Dummheit und der Impertinenz).
 
Eigene Publikationen:
Muzeologija(Museologie). In: Muzeologija, 6/1967;
Postdiplomski studij muzeologije (Das Nachdiplomstudium der Museologie). In: Vijesti,1-2/1967;
Teze kolegija iz muzeologije i zastite prirode i spomenika kulture (Thesen zu Museologie und Denkmahlschutz von Natur und Kultur). In: Muzeologija, 6/1967;
Quiccheberg. In: Vijesti, 1/1968;
Muzeji kao ustanove ( Museen wie Institutionen). In: Muzeologija, 1970;
Muzeologija u teoriji i praksi (Museologie in Theorie und Praxis). In: Informatica museologica, 7/1971;
Muzejski predmet kao exponat (Das Museumsobjekt als Exponat), Zbornik radova Muzeja revolucije Bosne i Hercegovine,1/1975;
Primjedbe na novogradnju van Goghova muzeja u Amsterdamu (Bemerkungen zur Neugestaltung des van Gogh-Museums in Amsterdam). In: Covek i prostor, 1976;
Muzejski predmet kao subjekt i objekt u izlozbenom prostoru u historijskim muzejima i zbirkama (Das Museumobjekt als Subjekt und Objekt in Dauerausstellungen in historischen Museen und Sammlungen). In: Zbornik Istorijskog muzeja Srbije, 1977;
Muzej sadasnjosti i njegov uticaj na muzej buducnosti (Die Museen der Gegenwart und ihre Wirkung an die zukünftigen Museen). In: Zbornik radova Muzeja revolucije Bosne i Hercegovine, 7/1982;
Internationale Umfrage 1883-1983. In: Muzeologické sesity, IX/1983;
Museologie in Jugoslavien. In: Museologické sesity, X/1986.

 
Preise und Ehrungen:
Mg. der Jugoslavischen Akademie der Wissenschaften (Kunsthistorie)
 
Erwähnungen:
Stransky, Z. Z.: Sivotní jubileum prof.Dr. Antuna Bauera (Zum Jubiläum von Prof.Dr. A. B.). In: Muzeologické sesity,III/1971;
Dvojkovic, Z.: Nova donacija umjetnina u zbirci Bauer (Ein neues Kunstgeschenk für die Sammlung Bauer), Kat. Aus. Vukovar 1986;
Sulc, B.: Muzejska i muzeoloska djelatnost Dra Antuna Bauera (The museological Activity of Dr. A. B. ), Zbirka Bauer, Zagreb 1989;
Zlamalik, V.: Dr. Antun Bauer sobirac, donator i muzeolog (A. B. Collector, Patron and Museologist), Zbirka Bauer, Zagreb 1989;
Zbirka Bauer/Bauer Collection, Katalog MGC - Muzejski prostor 18.2.-2.4.1989, Zagreb 1989;
Stransky, Z. Z.: Museology - Introduction to Studies, ISSOM, Brno 1996;
Sola, T.: Essays on Museums and their theory, Helsinki, 1997;
Maroevic, I.: Introduction to Museology - the European Approach, München 1998;
Nekic, I. In memoriam Dr. Antun Bauer, Internet, 2000. [ZZS]
Bild: Die Abb. zeigt ein Gemälde von Josip Crnobori.

 

 
Bechstein, Johann Matthäus
Berufsgruppe: Sammler, Forschungsreisende, Forschung, Lehre und Schuldienst

 
Lebenslauf:
Geheimer Kammer- und Forstrat in Waltershausen
In seiner Studierstube hielt er Vögel in Käfigen, Fische und Amphibien in verschiedenartigen Behältern aus Steingut, Glas und Porzellan.
 
Hauptverdienste:
Seine "Naturgeschichte..." gilt als Geburtsstaunde der Aquarien- und Terrarienkunde. Er galt als Kapazität auf den Gebieten des Forstwesens, der Vogelkunde und der allgemeinen Zoologie und Botanik.
 
Eigene Publikationen:
Gemeinnützige Naturgeschichte Deutschlands aus allen drei Reichen der Natur, 4 Bde., Leipzig 1789-1795;
Naturgeschichte der Stubenthiere, Gotha 1797
 

 
Berry, Jean Duc de
Berufsgruppe: Wirtschaft und Politik, Sammler, Sammler

 
Geboren: 1340
Gestorben: 1416
Vater: König Jean le Bon
 
Hauptverdienste:
Neben seinen politischen und gesellschaftlichen Tätigkeiten und Leitungsaufgaben war er Mäzen, Sammler aus Leidenschaft; er setzte Agenten für seine Sammlungstätigkeiten ein und erhielt Kunst- und Raritätengeschenke von adeligen Höfen . Seine Sammlungsaktivitäten und die Struktur der Sammlungen dokumentieren neue Entwicklungtendenzen: Die Entstehung der Kunstkammern. Manche Ideen stammten von den Bruder Charles V. und auch von Petrarca, eine wichtige Rolle hatte auch der Experte Robinet des Estampes gespielt. Die Bewertung des ästhetischen bzw. wissenschaftlichen Sinns seiner Sammlungen ist nicht einfach, historisch war sie jedoch ein neues Phänomen. Die Sammlungen waren bereits in folgende Gruppen aufgeteilt: Naturalia, Artificialia, Antiquitas, Scientifica, Exotica (Guiffrey).
Das Sammlungszentrum bestand auf dem Schloss Mehun sur Yevre, seine Sammlungen waren aber auch auf anderen Schlössern verstreut.
 
Eigene Publikationen:
1413-1416 Zusammenstellung eines Sammlungskatalogs durch seinen Kanzler und Experten Robinet des Estampes.
 
Erwähnungen:
Inventaires de Jean Duc de Berry (1401-1416,), publiés et annotés par J.Guiffrey, 2 Bd., Paris 1894-1896;
Schlosser, J.von: Die Kunst- und Wunderkammern der Spätrenaissance, Leipzig 1908,
Bazin,G.: The Museum Age, Deour,Brussels 1967;
Scheicher, E.: Die Kunst und Wunderkammern der Habsburger, Wien-München-Zürich 1979;
Impey/MacGregor: The Origins of Museum, Oxford 1986;
Pomian, K: Der Ursprung des Museums. Vom Sammeln, Berlin 1988;
Bucherucci, L.: Museology and its Aims.In: Vorträge an der Universita Internationale dell Árte, Firence-Venetia.
Das Bild zeigt ein Detail eines Gemäldes von Hans Holbein d.J.
 

 
Bischof, Carl Andreas (UPDATED 19.5.2010)
Berufsgruppe: Fachwissenschaftler, Sammler, Gründer einer musealen Institution

 
Geboren: 4.6.1812 in Bad Dürrenberg als Sohn des Salinen-Direktors Johann Andreas Bischof (1765–1832)
Gestorben: 23.6.1884 in Dresden
 
Ausbildung:
Studium der Chemie, Physik und Geologie in Berlin
 
Lebenslauf:
Arbeit als Hüttenverwalter auf den Hüttenwerken des Grafen von Einsiedel zu Lauchhammer bei Riesa / Elbe
1839 Erfindung und Bau des ersten Gasentwicklungsofens zur Erzeugung von Torfgas
1843 Berufung zum Hüttenmeister nach Mägdesprung
22.2.1844 Durch Erlass des Herzogs Alexander Carl von Anhalt-Bernburg
(1805-1863) Ernennung zum Bergrat in Mägdesprung
1844-1863 Leitung der Eisenhütte Mägdesprung
12.5.1856 Gründung des Vereins Deutscher Ingenieure in Alexisbad, zusammen mit 22 anderen Gründungsmitgliedern
1845-1863 Initiator von Gussstahl-Versuchen, u. a. Wegbereiter für die Erfindungen der Brüder Siemens
31.3.1863 Ruhestand
 
Arbeit:
Bergrat; Berg- und Hütteningenieur; Leiter der Eisenhütte Mägdesprung
 
Hauptverdienste:
1856 Gründung des Vereins Deutscher Ingenieure
1844-1863 Wesentliche Erfindungen für Verbesserungen der Eisen-Verhüttung, des Eisen-Gusses und der Glasindustrie
1864 Begründung der Anhaltischen Geologischen Landessammlung, im Auftrag von Herzog Leopold IV. Friedrich von Anhalt-Dessau (1817 - 1871), die 1865 erstmals öffentlich präsentiert wurde, bis 1944 fortgeführt wurde und heute mit über 7000 Sammlungsobjekten im Museum für Naturkunde und Vorgeschichte Dessau fast vollständig erhalten ist.
 
Eigene Publikationen:
- Die indirekte, aber höchste Nutzung der Brennmaterialien. Quedlinburg, 1848
- Mägdesprunger Hochofenprodukte. 1853
- Beiträge zur Kenntnis der Pleuromeia aus dem bunten Sandstein Bernburgs. 1855
- Geognostische Beschreibung des Selketales. 1856, 1859
- Die anorganische Formationsgruppe, mit einigen Beziehungen auf die Alpen und den Harz, sowie Beschreibung des Anhaltischen Unterharzes. Verlag Baumgarten u. Comp., Dessau, 1864.
- Geschichte der Schöpfung und anderer naturhistorischer Gegenstände. Verlag Neubürger, Dessau, 1868
- Die feuerfesten Thone: deren Vorkommen, Zusammensetzung, Untersuchung, Behandlung und Anwendung, mit Berücksichtigung der feuerfesten Materialien überhaupt. Verlag Quandt & Händel, Leipzig, 1876
 
Erwähnungen:
Z.VDI 21.Mai1951, Nr. 14/15, Bd. 94, S. 392; Herbert Pönicke „Bischof, Carl“ In: Neue Deutsche Biographie 2, 1955, S. 261 (Onlinefassung); Kulturerbe Natur: Naturkundliche Museen und Sammlungen in Sachsen-Anhalt, Hg.: Museumsverband Sachsen-Anhalt, Halle 2002, S. 26 ff.; Mitteldeutsche Zeitung 06.05.2010: Ehrung für einen Saline-Direktor

Updated mit frdl. Zuarbeit von Dr. Angelika Hesse, Museum für Naturkunde und Vorgeschichte, Dessau-Roßlau
 

 
Brühl, Heinrich Reichsgraf von
Berufsgruppe: Verwaltung und Militär, Sammler

 
Geboren: 13.8.1700 in Weißenfels
Gestorben: 28.10.1763 in Magdeburg
Ehepartner: Maria Anna Franziska von Brühl
 
Lebenslauf:
1713 Page am Weißenfelser Hof;
1719 Silberpage bei --> August dem Starken;
1727 dessen Kammerjunker;
1736 Außenminister;
1746 "alleingebietender" Minister --> Austust II. (III.) von Sachsen, stürzte in Verkennung seiner Fähigkeiten das Land schnell in den wirtschaftlichen und politischen Ruin;
Als während des Siebenjährigen Krieges die preußischen Truppen in Sachsen einmarschierten, flüchtete August II. und Graf Brühl auf die Festung Königstein bei Dresden und nach Polen; die Verantwortung für die Bilderslg. im Stallgebäude lag bei --> Johann Anton Riedel und der in Dresden gebliebenen Königin Maria Josepha.
 
Erwähnungen:
Menz, Heller: Die Dresdner Gemäldegalerie. Paris und Gütersloh o.J, S. 33ff;
 

 
Bullock, William
Berufsgruppe: Sammler, Wirtschaft und Politik

 
Geboren: 1773 (?)
Gestorben: 1849 (?)
Ehepartner: zweimal verheiratet
 
Lebenslauf:
Bullock begleitete zunächst seinen Vater und schuf Entwürfe für ihn;
in Liverpool besaß er eine Goldschmiedewerkstatt, begann um 1795 mit dem Sammeln, woraus ein Privatmuseum entstand;
schon 1801 publizierte er den Führer mit Beschreibung seiner Kollektion: es gab dort Natur- und Kunstobjekte,
aber auch Einzigartigkeiten wie Mumien oder völkerkundliche Objekte von Cook;
1807 besaß er schon über 4.000 Objekte;
später machte er Sammlungsreisen ins Ausland und spezialisierte sich vor allem auf Ornitologie;
dabei handelte er auch und verkaufte Objekte an Sammler (z.B. an Edward Earl of Derby);
1809 verlagerte er das Liverpooler Museum nach London;
1810 wurde zum Mitglied der Linnean Society ernannt. Diese Organisation publizierte 1812 auch Bullock´s
Werk über der Vögel der Orkneys;
Bullock errichtete auch eine Galerie und gab Künstlern die Möglichkeit, hier auszustellen, ein ?Pantherion" und die Egyptian Hall
Er verkaufte Teile seiner Slg. auch über Auktionen und realisierte verschiedene Ausstellungen sogar mit lebendigen Exponaten;
er führte Sammlungsreisen nicht nur in Europa durch, sondern auch nach Mexico und in die USA und strebte danach, bei Austellungen Gewinn zu machen und Objekte zu wieder zu verkaufen.
 
Hauptverdienste:
1801 schrieb er über seine Tätigkeit, daß er süchtig sei nach "rare and uncommon Birds, Beasts, Fishes... old Paintings... stained Glass, ancient and foreign Arms and Armour, or any uncommon Production in Art or Nature";
er verwendete eigene Präparationsmethoden und publizierte den Titel: "A concise ad easy metod of preserving objects of natural history". Bullock präsentierte seine Sammlungen eher panoptikalisch als erzieherisch und darum organisierte er auch verschiedene theatralische Auftritte. William E. Leach, Curator des British Museums, sagte bereits 1810, er sei "too much of a showman and not enough of a naturalist"; eine andere Meinung vertrat Wyatt Papworth: "I have very agreeable memories of Mr. Bullock. He was more than a showman; he was that, but a great deal besides that was good and excellent. Bullock´s Museum was the wonder of its day!" (1875). Fraglich ist E. P. Alexander´s (1985) Charakteristik von Bullock als "little-remembered Museologist" - doch wer ist aber dann ein Museologe?
 
Eigene Publikationen:
A Companion to Mr. Bulleck´s Museum and Pantherion; 1812;
Catalogue... of the Romen Gallery of Antiquities and Works of Art, and the London Museum of Natural History, London (Auktion von 1819);
An Account of the Family of Laplanders. Now exhibiting at the Egyptian Hall, 1822;
A Descriptive Catalogue of the Exhibiton, entitled Ancien and Modern Mexico, 1825;
Sketch of a Journey through the Western States of North America..., 1827.
 
Erwähnungen:
Alexander, E. P.: Museum Masters: Their Museums and Their Influence, Nashville 1983; Honour, H.: Curiosities of the Egyptian Hall. In: Country Live, 115/1954; Whitehead, P.J.P.: Museums in the History of Zoology. In: Museums Journal, 70/1971; Shepperson,W.S.: William Bullock ? an American Failure. In: Historical and Philosophical Society of Ohio, 19,1961; Alexander, E. P.: William Bullock; Little-Remembered Museologist and Showman. In: Curator,28,1985; [ZZS]
Bild: Die Abb. zeigt eine Karikatur von I.R. Cruikshank.
 

 
Böhme, Johann Gottlieb
Berufsgruppe: Forschungsreisende, Forschung, Lehre und Schuldienst, Sammler

 
Geboren: 20. 3. 1717 in Wurzen
Gestorben: 30. 7. 1780
Vater: Gastwirt
Ehepartner: 1) Marie Rosine Böhme 2)Christiane Regine Richter, geb. Hetzer
 
Ausbildung:
Ausbildung: Landesschule Schulpforta
Professur: 1758 (Geschichte und Staatsrecht)
 
Lebenslauf:
8 Jahre nach seiner Leipziger Professur wurde Böhme an die Univ. Utrecht berufen. Böhme lehnte diese Berufung ab;
Durch seine zweite Ehe kam Böhme in den Besitz des Gohliser Schlößchens und verlegte seinen Wohnsitz dorthin. Vielleicht brachte seine zweite Frau auch einige Gemälde in die Ehe ein;
Die Slg. Böhme umfaßte 232 Gemälde (meist an den Wänden des Gohliser Schlößchens)und einen großen Bestand an Kupferstichen;
Nach 1994 wurde die Slg. bei Rost verauktioniert.
 
Hauptverdienste:
Der Leipziger Universitätsbibliothek schenkte er eine große Bibliothek;
 
Preise und Ehrungen:
1766 Titel eines kursächsischen Hofrates und Hofhistoriographen;
 
Erwähnungen:
Gerichtsakten Gohlis I, Bl. 75-80; Krüger.

 

 
Casanova, Giovanni Alvise
Berufsgruppe: Künstler, Sammler

 
Geboren: 1730
Gestorben: 1795
 
Ausbildung:
Professur: 1764 in Dresdener Akademie
 
Lebenslauf:
Casanova besaß eine umfangreiche Gemäldesammlung.

 
Erwähnungen:
Stübel 1920, S. 89; Krüger.

 

 
Chesi, Gerd
Berufsgruppe: Künstler, Medien, Sammler, Mitarbeiter von kulturellen Einrichtungen

 
Geboren: 1940 in Schwaz / Tirol
 
Lebenslauf:
seit 1961 zahlreiche Reisen in Länder der "Dritten Welt";
1995 Gründer und seither Museumsdirektor des "Hauses der Völker" in Schwaz.
 
Hauptverdienste:
profunder Kenner ethnologischer und kultureller Phänomene, vor allem Schwarzafrikas (Voodoo); Autor vielbeachteter und in sechs Sprachen erschienener Bücher zum Thema; Ausstellungen, Vortragsreisen, sowie Beiträge in renommierten Zeitschriften und im ORF.
 
Eigene Publikationen:
Chesi/Schlorhaufer: Afrika - Asien. Kunst der Völker, Schwaz o.J.;
Die Medizin der Schwarzen Götter. Magie und Heilkunst Afrikas. Innsbruck 1997;
Voodoo in Afrika, Schwaz o.J.;
Afrika im Herzen, Schwaz o.J.;
Vom Glück und Leid des Sammels: Ein Sammlerund Museumsdirektor über sich, seine Sammlung und das Haus der Völker. In: MUSEUM AKTUELL, Dez. 2003, Nr. 98;
 

 
Christ, Johann Friedrich
Berufsgruppe: Künstler, Künstler, Sammler

 
Geboren: 1700
Gestorben: 3. 9. 1756 in Leipzig
 
Ausbildung:
Professur: in Leipziger
 
Lebenslauf:
Wustmann erwähnt Bücher, Handschriften, Münzen, Gemmen und Vasen als Bestandteile der Slg.;
Im Februar 1758 wurde die Slg. versteigert.

 
Erwähnungen:
Catalogue d´une grande collection d´Estampes ... du feu Mr. Christ, célèbre professeur de L´académie de Leipsic, Leipzig 1757; Wustmann 1885, S. 190; Stübel 1912, S. 192; Krüger.
 

 
Courtauld, Samuel
Berufsgruppe: Sammler, Wirtschaft und Politik

 
Geboren: 1876
Gestorben: 1947
Vater: George Courtauld, entstammte einer sehr erfolgreichen Familie Textilindustrieller
Ehepartner: Elizabeth Lil

 
Lebenslauf:
1908 Übernahme der Firmenleitung;
den ökonomischer Erfolg erreichte er mit Kunstseide;
1917 sah er in der Tate Gallerie die Ausstellung Hugh Lane und war von Stunde an von Kunstobjekten begeistert;
mit einer eigenen Sammlungstätigkeit (französische Impresionisten und Postimpresionisten) begann er 1922 in Zusammenhang mit Präsentation französischer Kunst in Burlington Fine Art Club; für England war das völlig neu, weswegen Pierre Cabanne schrieb: „er veränderte den Geschmack der Engländer“; nach 1927 präsentierte er seine Sammlungen im Home Haus (Portman Square), wo seine Frau auch Hausmusik organisierte; dort befanden sich Werke von Vincent van Gogh, Édouard Manet, Paul Cézanne, Pierre-Auguste Renoire; Courtauld sammelte aber auch alte französische und englische Meister; nach dem Tod seiner Frau im Jahr 1931 gründete er das Courtauld Institut of Art in London, wo zunächst Kunstdiskusionen veranstaltet wurden..
die Leitung der Firma hatte er bis 1946 inne;

 
Hauptverdienste:
Seine Motivation zum Aufbau einer Sammlung war ganz spontan, aber auch die Wahl auf die Impressionisten war völlig intuitiv; stufenweise steigerte er seine Kunstkenntnise und entwickelte sich zum Kunstkenner; da er über große Finanzmittel verfügte, war es kein Problem, alles kaufen, was war für ihn interesant war; er besaß zwar auch die Absicht, der Bevölkerung seine Sammlungen zu zeigen, nicht aber, ein eigenes Museum zu bauen; seine Sammlungen gingen später an die National Gallery und Tate Gallery.
 
Erwähnungen:
Cabanne, Pierre: Le roman des grands collectionneurs. Paris 1961 [ZZS]
Bild: Die Abb. zeigt eine Photographie unbekannter Herkunft.
 

 
Courten (Charleton), William
Berufsgruppe: Fachwissenschaftler, Sammler, Gründer einer musealen Institution

 
Geboren: 1642
Gestorben: 1702
 
Lebenslauf:
Sein Großvater Sir William Courten (1572-1636) war Geschäftsmann (Handel mit Seide und Flachs, er besaß zudem besaß Plantagen und Schiffe);
er ermöglichte, daß sich sein Enkel mit dem Studium der Natur auf Barbados, wo er ebenfalls Plantagen besaß, beschäftigen und sich dem Sammlungswesen widmen konnte;
nach dem Tod des Großvaters bekam er Probleme mit der Erbschaft und machte Schulden, was ein Autograph von William Courten/Charleton aus dem Jahr 1671 belegt.
 
Hauptverdienste:
William Courten/Charleton repräsentiert eine sehr wichtige Gruppe von Naturforschern, die im 17. und 18. Jh. große Naturkollektionen zusammenstellten und die Grundlage für spätere Naturkundemuseen schufen; wie -> Tradescant oder -> Petiver brachte er große Sammlungen nach England, welche -> Sloane in das Britische Museum übernahm; die Bestände, die William Courten/Charleton im Ausland über 25 Jahren sammelte, waren "the best English collections of seventeenth century": John Ray, der hat damals viele Kabinette in Europa gesehen hatte, schrieb: "a repository of rare and selected objects of natural history and art, so curiously and elegantly arranged that you could hardly find the like in all Europe." Auch -> Ralph Thoresby beschrieb die Sammlungen als "perhaps the most noble collection of natural and artificial curiosities".
 
Eigene Publikationen:
Gründer des "Continental Nature Cabinet", 1684;
Onomasticon Zoicon. London 1668.
 
Erwähnungen:
Ray, J.: Observations made in a Journey through Part of the Low-Countries, Germany,
Italy and France. London 1673; Hunter, J.: The Diary of Ralph Thoresby. London 1830;
Whitehead, P. J. P.: Museums in the history of zoology. In: Museums Journal, 1970/1971;
Klemm F. 1973; Impey/McGregor 1985. [ZZS]
 

 
Czernin, Johann Rudolf, Graf von und zu Chudenitz
Berufsgruppe: Verwaltung und Militär, Sammler

 
Geboren: 9. 6. 1757 in Wien
Gestorben: 23. 4. 1845 in Wien
 
Lebenslauf:
1823-27 Präsident der Akademie der bildenden Künste in Wien.
ab 1824 kaiserlicher Oberstkämmerer, dem die Sammlungen des Hofes und das Burgtheater unterstanden, das damals eine Blütezeit erlebte.
Czerny verbrachte den Großteil seines Lebens in Wien.
 
Hauptverdienste:
Seine ab zirka 1800 zusammengetragene Gemäldesammlung wurde mit dem angeschlossenen Kupferstichkabinett zum Grundstock der czerninschen Kunstsammlung. Reste der bedeutenden Privatsammlung befinden sich heute in der Residenz-Galerie in Salzburg. Soie wurden in den Jahren 1956-1991 erworben. Weitere Hauptwerke seiner Sammlung: Vermeers "Künstler in seinem Atelier" (Kunsthistorisches Museum, Wien), Tizians "Porträt des Dogen Gritti" und Dürers "Herrenporträt" (beide in der National Gallery of Art, Washington D.C.) wurden bereits vor 1955 verkauft.

 
Erwähnungen:
www.residenzgaleriesalzburg.at
Die Abb. zeigt eine Lithographie von F. Lieder.
 

 
da Montefeltro, Federico
Berufsgruppe: Verwaltung und Militär, Sammler, Mäzene

 
Geb.: 1422
Gest.: 1482
Vater: uneheliches Kind der Familie MontefeltroEhepartner: Battista Sforza
 
Lebenslauf:
war Soldat und beteiligte sich an verschiedenen Konflikten in Italien; 1450 kämpfte er an der Seite von Papst Pius II. und außerdem gegen Sigismondo Malatesta von Rimini; er verlor ein Auge im Krieg, darum porträtierte ihn der Maler Piero della Francesca im Profil;
1444 übernahm er Urbino, wo er sich vom Architekten Francesco di Giorgio Martini den Palazzo di Urbino bauen ließ, ein Hauptwerk der Renaissance; hier entstand unter Leitung Federicos ein humanistischer Hof; 1474 erhob Papst Sixtus IV. Urbino zum Herzogtum.
 
Hauptverdienste:
Federico repräsentierte das Renaissancedenken; er richtete in Urbino eine große Bibliothek mit Scriptorium und Studiolo ein; letzteres war ein spezieller Raum, wo Bücher gesammelt wurden, wo gelesen und meditiert werden konnte; auch die Innenarchitektur stand in Verbindung mit Kunst und Wissenschaft; als Ganzes repräsentierte das Studiolo ein neuen Typ von Thesaurus/Schatzkammer.
 
Erwähnungen:
Bazin, G.: The Museum Age. London 1967; Berti, L.: Il principe dello studiolo. Firenze 1967; Liebenwein, W.: Studiolo. Die Entstehung eines Raumtyps und seine Entwicklung bis um 1600. Berlin 1977; Cheles, L.: The studilo of Urbino. Wiesbaden 1986; Grote, A. (Hg.): Macrocosmos im Microcosmo: die Welt in der Stube; Zur Geschichte des Sammelns 1450 bis 1800. Opladen 1994. [ZZS]

Bild: Wikipedia Commons
 

 
Daum, Friedrich Carl
Berufsgruppe: Wirtschaft und Politik, Sammler

 
Geboren: 1727
Gestorben: 1787
 
Lebenslauf:
Der Berliner Fabrikant besaß eine etwa 4000 Bände zählende Bibliothek wichtiger Werke sowie eine Slg. von Gemälden und Kupferstichen sowie ein Naturalienkabinett mit umfangreichen Beständen. Dies entstammte der "Wunderkammer" des --> Gustav Adolf Daum hervor;
Nach dem Tode Friedrich Carl Daums erbte der Bankier Friedrich Adolph Daum (1751-1817) die Slg.
 
Erwähnungen:
Ennenbach 1980, S. 55, 56; Krüger.
 

 
Daum, Gustav Adolf
Berufsgruppe: Wirtschaft und Politik, Sammler

 
Gestorben: 1742
 
Lebenslauf:
Besaß eine umfangreiche Naturaliensammlung in Berlin.
 
Erwähnungen:
Krüger.
 

 
de Marsigli, Luigi Ferdinando
Berufsgruppe: Verwaltung und Militär, Fachwissenschaftler, Fachwissenschaftler, Sammler

 
Geboren: 10. 7.1658 in Bologna
Gestorben: 1.11.1730 in Bologna
Vater: bedeutende adelige Familie in Bologna
 
Lebenslauf:
Studium der Mathematik und Naturwissenschaften, dabei auch eigene Experimente;
1679 in militärischer Funktion in Konstantinopel; er nutzte zum Studium Regionen des Bosporus;
als die Türken 1680 Ungarn überfielen, stand er im Dienst der Österreicher und fiel 1683 in türkische Gefangenschaft;
1684 bezahlte seine Familie ein Lösegeld; er beteiligte sich dann an Grenzverhaltungen zwischen der Türkei, Venedig und Österreich;
im spanischen Erbfolgekrieg verteidigte er mit General d´Arco die Festung Breisach; sie waren jedoch gezwungen zu kapitulieren, da ? nach seinen Memoiren ? die Österreicher die Festung ohne Munition verteidigen ließen.
Er nahm darauf Abschied vom Militärdienst, beschäftigte sich mit Sammlungs- und Forschungstätigkeiten;
1709 leitete er die Schweizer Garde im Vatikan, und zog dann nach Bologna um.




 
Hauptverdienste:
Neben militärischen und diplomatischen Erfolgen beteiligte er sich an der Vertiefung
des Wissens über die Natur und zwar in unbekannten Gebieten; er stellte große Kollektionen zusammen und knüpfte so an -> Kircher, -> Cospi oder ->Imperato an; aber er bemühte sich auch um Klassifizierung und Systematisierung der Sammlungen und war so Vorläufer der Systematiker des 18. Jahrhunderts; 1711 gründete er "l´Instituto delle Scienze" und 1712 schenkte er die Sammlungen dem Senat der Stadt Bologna; in seinem bewegten Leben integrierte er stets den Militärdienst mit naturwissenschaftlicher Forschung; seine Sammlungen bestimmten die weitere Entwicklung des Museumswesens in Bologna.
 
Eigene Publikationen:
Osservazioni interne al Bosforo Tracico. Rome 1681;
Danubialis operis prodromus. Nürnberg 1700;
Danubius Pannonico-mysicus, observationibus? Hague 1726 ;
Atti legali per la fondazione dell´Instituto delle Scienze... di Bologna. 1727-28;
L´Etat militaire de l´empire ottoman. Amsterdam 1732.
 
Erwähnungen:
Rieger, F. L.. Lexikon,V., Praha 1866
Bedini, S.A.: The evolution of science museum. In: Technology and Culture, Bd.6, 1965
Klemm, Fr.: Geschichte der naturwissenschaftlichen und technischen Museen,. In: Deutsches Museum. Abhandlungen und Berichte. München-Düsseldorf 2/1973 [ZZS]

 

 
de Medici, Francesco I.
Berufsgruppe: Wirtschaft und Politik, Sammler

 
Geboren: 1541
Gestorben: 1587
Vater: Cosimo I. de Medici
Mutter: Eleonora di Toledo
Ehepartner: 2) Bianca Cappelo
 
Lebenslauf:
Zu Lebzeiten seines Vaters führte er ein "unordentliches" Leben;
nach dem Tod von Cosimo I. herrschte er despotisch;
er hatte Interesse an Alchemie, Medizin, Zoologie und Kunst; er unterstützte aber auch die Wissenschaft, die Kunst und das Kunsthandwerk;
wahrscheinlich wurde er zusammen mit Bianca Medici vergiftet.
 
Hauptverdienste:
Francesco I. lud Handwerkers aus Italien und Ländern nördlich der Alpen ein und ließ von ihnen luxuriöse Objekte produzieren; er gründete eine Porzellanwerkstatt als erste europäische Manufaktur und produzierte eine Imitation chinesischen Porzellans; im Winter 1569/70 ließ er sich von Giorgio Vasari im Palazzo Vecchio im Erdgeschoß einen Raum einrichten, das "Studiolo"; es demonstrierte im kosmologischen Zusammenhang die Relation zwischen Natur und Kunst; Deckenfresken personifizierten die vier Elemente, vier Jahreszeiten, und vier Naturgewalten; die Sammlungsobjekte waren in 19 Schauschränken untergebracht, die Rückseiten zeigten die Zusammenhänge auf. Im "Studiolo" wurde die Konzeption für Entwicklung der Wunder- und Kunstkammer gelegt; nach dem Tod Cosimo I. und des Projektanten Giorgio Vasaris, der mit dem Bau der Ufizzien begonnen hatte, setzte Francesco in Zusammenarbeit mit Bernardo Buontalenti die Arbeit fort und verwirklichte 1581 die Installation der zweiten Etage der Uffizien.
 
Erwähnungen:
Frey, K. und H. W.: Der literarische Nachlaß Giorgio Vasari, Bd. I.-III. München 1923, 1930, 1940; Berti, L.: Il principe dello Studiolo. Francesco Medici e la fine del Rinascimento fiorentino. Florenz 1967; Holst, Niels von : Creators, Collectors and Connoisseurs. London 1967; Bazin, G.: The Museum Age. Brüssel 1967; Liebenwein, W.: Studiolo. Die Entstehung eines Raumtyps und seine Entwicklung bis um 1600. Berlin 1977; Scheicher, E.: Die Kunst-und Wunderkammern der Habsburger. Wien-München-Zürich 1979; Schaer, R.: L´ invention des musées. Paris 1993. [ZZS]
Bild: Die Abb. zeigt das Studiolo Francesco I. in Florenz.

 

 
de Vaucanson, Jacques
Berufsgruppe: Handwerk und angewandte Wissenschaft, Sammler, Handwerk und angewandte Wissenschaft

 
Geb.: 24. 2. 1709 in Grenoble
Gest.: 21. 11. 1782 in Paris
Vater: Handschuhmacher
 
Lebenslauf:
Aufgewachsen in einer armen Familie, sollte er zunächst Glockengießer werden;
Studium bei den Jesuiten in Lyon, mit der Absicht, in die Geistlichkeit einzusteigen;
unter dem Einfluß des Arztes Le Cat beschäftigte er sich mit Anatomie und bekam die Idee, die biologischen Funktionen technisch zu modellieren. In Paris konstruierte er eine mechanische Spielmaschine, die sich so gut verkaufte, daß er ein Einkommen davon bezog; hierdurch wurde Friederich II. von Preußen aufmerksam auf ihn und 1741 erhielt er von Louis XV. die Aufgabe, als Inspektor seine Seidenmanufakturen zu beaufsichtigen und zu reorganisieren;
1745 konstruierte er den automatischen Webstuhl; seine Lochkarten-Technologie war eine Revolution, die später breit angewandt wurde. Von der Akademie der Wissenschaften in Paris wurde er aufgrunddessen geadelt.
 
Hauptverdienste:
V. everwandte die Natur als Inspiration für Technik und ihre Entwicklung, was damals ein origineller Ansatz war (Bionik); seine berühmten Automaten waren der Flötenspieler, aber auch die Ente (Bild) oder der Tamburin; substantiell aber war seine Leistung in der Verknüpfung von Lochkarte und Webstuhl; für die Geschichte der Museologie ist er deswegen wichtig, weil V. eine Sammlung von Maschinen, Instrumenten, Werkzeugen und Modelle besaß; schon 1775 veröffentlichte er diese Sammlung mit der Absicht, die neue Technik zu propagieren und die Meinung der Gesellschaft hierzu positiv zu beeinflussen; mit dem Tode Vaucansons gelangte die Sammlung als Vermächtnis an König Louis XVI. Vaucansons Sammlung iwar zusammen mit dem Instrumenten-Kabinet der Akademie der Wissenschaften (gegründet 1666) die Grundlage des Conservatoire des Art et Métiers in Paris.
 
Erwähnungen:
Gallon, J. G.: Machines et inventions approuvées par l´Académie Royal des Sciences. Paris 1735-77; Catalogue des Collections du Conservatoire…. Paris 1905; Klemm, Fr.: Geschichte der naturwissenschaftlichen und technischen Museen, München- Düsseldorf 1973; Splítková,J.: Mýty v zrcadle vedy a fantasie / Mythen in Spiegel der Wissenschaft und Phantasie/, Prag 2002; http://en.Wikipedia.org/wiki/ Jacaues_ de_ Vaucanson, gesehen am 4.12.2006 [ZZS]

Bild: Splítková
 

 
Disney, John
Berufsgruppe: Handwerk und angewandte Wissenschaft, Sammler, Mäzene

 
Geboren: 29.5.1779
Gestorben: 6.5.1857
Vater: John Disney, Priester
Mutter: Jane Blackburne
Ehepartner: Sophia Disney-Ffytsche
 
Lebenslauf:
Zunächst Privatstudium, anschließend Studium von Jura in Cambridge;
1803 Diplom bekommen;
nach 1816 (Tod seines Vaters) beschäftigte er sich mit den ererbten Sammlungen;
1818 begann er mit der Katalogisierung, aber vergrößerte auch die Sammlungen;
studierte die Materialien, besuchte 1827 Italien und erwarb auch kleinere Objekte aus Pompeji; zudem erhielt er von Kunstliebhabern auch verschiedene Geschenke;
ab 1832 erhielt er eine Leitungsposition in der Region Essex und bemühte sich um einen Sitz im Parlament;
1846 publizierte er den Katalog seiner Sammlungen unter dem Titel „ Museum Disneianum...“ mit Nachauflagen 1848 und 1849;
er zeigte einige seiner Skulpturen im Fitzwilliam Museum der Cambridge Univ., gab die Mittel zur Gründung eines Lehrstuhls der Archäologie und erhielt viceversa die Professorenstelle.

 
Hauptverdienste:
Neben juristischen Tätigkeiten beeinflußte er das britische Sammlungswesen und unterstützte ökonomisch die Etablierung der Archäologie auf universitäter Ebene; zur Profilierung der Archäologie als Wissenschaft war dies ein bedeutender Schritt; die Katalogisierung der Sammlungen und die Verwendung von Zeichnungen hierzu war bereits sehr progressiv; mit den eigenen Sammlungen vergrößerte er die Proportionen und das Profil der Slg. des Fitzwilliam Museums (gegründet 1816) und arbeitete das Profil des Museums stärker heraus; auch heute ist die allgemeine Meinung, daß „The Fitzwilliam Museum is one of the greatest glories of the University of Cambridge. It is a museum of international stature, with unique collections most splendidly housed....”
 
Eigene Publikationen:
A Collection of Acts of Parlament. 1811;
Outlines of a Penal Code. 1826;
Museum Disneianum, being a description of a collection of Ancient Marbles, in the possession of John Disnez, Esq.,F.R.S. F,S,A., at the Hzde, near Ingatestone. 1846.

 
Mitglied:
von 1832 an Mg. der Royal Society und von 1839 an der Society of Antiquaries;

 
Preise und Ehrungen:
Ehrendoktorwürde der Univ. Oxford und Cambridge.
 
Erwähnungen:
Wittlin 1970; Malina, J.: Archeologie vèera a dnes /Archäologie gestern und heute. Ceska Budejovice 1981; wordiQ: John Disney; www,fitzmuseum.cam.ac.uk [ZZS]
 

 
Dreyhaupt, Johann Christoph von
Berufsgruppe: Handwerk und angewandte Wissenschaft, Sammler

 
Geboren: 1699
Gestorben: 1768
 
Lebenslauf:
von Dreyhaupt besaß ein Kunst- und Naturalienkabinett mit Mineralien und Petrefakten in Halle. Es wurde 1750 durch einen Katalog erschlossen, in dem auch die ehemals in der --> Lehmannschen Slg. befindlichen Stücke verzeichnet worden sind.
 
Erwähnungen:
Ennenbach 1978, S. 122; Krüger.
 

 
Durazzo, Giacomo Filippo
Berufsgruppe: Mäzene, Forschungsreisende, Forschung, Lehre und Schuldienst, Sammler, Gründer einer musealen Institution

 
Geboren: 1719
Gestorben: 1812
Vater: Marcello Durazzo - Marcellone
Mutter: Clelia Durazzo

 
Lebenslauf:
er stammte aus einer verzweigten und reichen adeligen Familie aus Genua; wie auch sein Bruder Ippolito Durazzo (Gründer des ersten Botanischen Gartens in Genua) beschäftigte er sich mit der Natur und mit dem Sammeln; die Sammlungen befanden sich im Stadtpalais und in der Villa Carnigliano; Filippo gründete auch eine große Bibliothek, die Academia Durazzo und Kabinette für experimentelle Philosophie.
 
Hauptverdienste:
Die Mitglieder der Durrazzo-Familie sind vielfach Amateur-Wissenschaftler, Sammler und Mäzene des 18. Jahrhunderts; die Sammlungen beinhalteten traditionell Gemälde, Bücher, andere Druckwerke und Kunstwerke; was aber ganz neu war, sind vorsätzlich gesammelte Naturalien;
Die Sammlungen besuchten englische Botaniker, darunter -> James Edward Smith, der u.a. über die Durazzo-Familie schrieb: „Science is a plant of slow growth; nor is it yet a fashionable pursuit among the Genoese. The Durazzo family stand almost single as its encouragers…..Science or rather patronage, is here in its dawn.” (1807).

Giacomo Filippo arbeitete 1770 ein Projekt für ein Museum, eine Bibliothek und ein philosophisches Kabinett aus, wobei ner überzeugt davon war, daß die Sammlungen „material conditions“ für das Studium der Natur sind; im Kabinett integrierte er Naturkunde mit Naturphilosophie und sammelte hier auch wissenschaftliche Instrumente (Barometer, Thermometer, a „pneumatic machine“);

die Academia Durazzo war eine Organisation für junge Physiker und Naturphilosophen; wie systematisch Giacomo Filippo arbeitete, zeigt sich auch am System der Bibliothek; am 18. November 1812 wurde das Museum der Öffentlichkeit übergeben.
 
Erwähnungen:
Smith, J. E.: A Sketch of a Tour on the Continent. London (1807)
Klemm, Fr.: Geschichte der naturwissenschaftlichen und technischen Museen. München 1973
Jahn, I.: Geschichte der Biologie. Jena-Heidelberg 1983;
Schuster, J.: Geschichte und Idee des naturwissenschaftlichen Museums. In: Archiv für Geschichte der Mathematik,Naturwissenschaften u.Technik,11/1928/29;
Pomian K.: Collectionneurs, amateurs et curieux. Paris, Venedig. XVI.-XVIII. siecle. Paris 1987
Raggio, O.: Collecting nature in Genoa 1780-1870. In: Journal of the History of Collections, Vol.10, Nr.1, 1998;
Raggio, O.: Storia di una passione. Kultura aristocratica e collezionismo alla fine dell´ancien régime. Marseille 2000;
Schuster, J.: Geschichte und Idee des naturwissenschaftlichen Museums. In: Archiv für Geschichte der Mathematik,Naturwissenschaften u.Technik,11/1928/29;
[ZZS]

 

 
Este, Isabelle d`
Berufsgruppe: Mäzene, Sammler

 
Geboren: 1474
Gestorben: 1539
Vater: Ercole d´Este, Fürst von Ferrara
Mutter: Eleonora Aragon
Ehepartner: Francesco Gonzaga
 
Lebenslauf:
Isabella d´Este bekam eine sehr gute Erziehung: lateinische und griechische Sprache, Musik und Tanz.
1490 heiratete sie den Prinzen Francesco Gonzaga aus Mantua und erhielt den Titel Marquesa.
 
Hauptverdienste:
Isabella war politisch talentiert und beteiligte sich an der Regierung; nach dem Tode des Ehrenmannes übernahm sie 1509 die (nicht ganz einfache) Führung in Mantua; sie gründete eine spezielle Schule für junge Frauen mit dem Ziel, die Moral zu heben; neben diplomatischen Tätigkeiten organisierte sie am Hofe das kulturell-spirituelle Renaissance-Leben; Isabella d´Este wurde zur "First Lady of the Renaissance". Durch Briefwechsel stand sie in Verbindung mit wichtigen Persönlichkeiten, z.B. mit Saba de Castiglione oder Lorenzo da Pavia und beeinflußte das Denken, die Politik und Kultur; sie brachte eine große Kollektion von Bildern und Statuen zusammen und konkurrierte dabei mit dem Haus Medici; in Palace Corte Vecchia ließ sie spezielle Räume für den "Giardino Segreto", die "Grotta", das "Studiolo" und die "Scalcheria" herrichten; in der Grotta thesaurierte sie Objekte, das Studiolo war der Raum für ihr Studium, Disputationen und Musik.
1542 stellte der Notar Odoardo Stivini ein Inventar der 236 Objekte zusammen; sie sammelte vor allem unter ästhetischen Aspekten
 
Erwähnungen:
Sachs, H.: Sammler und Mäzene. Zur Entwicklung des Kunstkammerns von der Antike bis zur Gegenwart. Leipzig 1971; Liebenwein, W.: Studiolo. Die Entstehung eines Raumtyps und seine Entwicklung bis um 1600. In: Frankfurter Forschungen zur Kunstgeschichte, 1977/6; Schaer, R.: L`invention des musées. Paris 1993; Grössing, S.M.: Starke Frauen - schwache Männer. Wien 1995; Inventory of the Possessions of Isabella d´Este-Gonzaga, Facsimile Edition "Il Bolletino edizioni d´arte", Modena. [ZZS]
Die Abb. zeigt ein Porträt von Leonardo da Vinci, 1499 (National Museum of Science and Technology Leonardo da Vinci - HOC - Politecnico di Milano)

 

 
Faesch, Remigius
Berufsgruppe: Verwaltung und Militär, Sammler, Gründer einer musealen Institution

 
Geboren: 26.5.1595 in Basel
Gestorben: 27.2.1667 in Basel
Vater: Johann Rudolf Faesch
Ehepartner: unverheiratet
 
Ausbildung:
Jurastudium in Genf, Bourges, Paris und Marburg. Das Studium beendete er in Basel, wo er 1628 den Dr. jur. erhielt;
 
Lebenslauf:
1620-21 große Italienreise;
1637 Consiliarius des Herzogsvon Württenberg und 1637-38 der Markgrafen von Baden-Durlach;
1629 Prof. an der juristischen Falkultät Basel;
1649-50 und 1660-61 Rektor de Universität Basel;
Gründer des "Faeschischen Kabinetts" (Kunstsammlungen), die er als Familienfideikommiss errichtete; außerdem Gründer des botanischen Gartens.
 
Hauptverdienste:
Faesch hatte eigentlich keine juristisch-politische Ambitionen und konzentrierte sich deswegen hauptsächlich auf das Sammeln; er beschäftigte sich mit bildender Kunst, und entwickelte sich zum berühmten Kenner und Sammler von Graphik. Im „Thesaurus rei numeririae“ führte er 3.400 Múnzen auf; 1641 und 1648 stellte er Inventare zusammen; so einen Katalog der Sammlungen („Monumenta“), den er in „Pictoria, Plastice, Statuaria, Sculptoria. Architectonica“ unterteilte; bereits so früh befanden sich in seiner Bibliothek Werke von über 160 Autoren aus Vergangenheit und Gegenwart. Die Sammlungen ergänzte bis zu seinem Tod. Faeschs Museum befand sich im großem Haus am Petersplatz, das Cabinet befand sich im erstem Stock. 1823 erhielt das Basler Kunstmuseum dias Museum Faesch, vor allem oberrheinische Kunst des 15. bis 17. Jahrhunderts.
 
Eigene Publikationen:
Humanae Industriae Monumenta;
Thesaurus rei numeriae.
 
Erwähnungen:
NDB Bd. 4, S. 741; Staehelin, A.: Geschichte der Universität Basel 1632-1818. Basel 1957; Impey / MacGregor; Remigius Sebastian Faesch, André Salvisberg:
Das Museum Faesch. Eine Basler Kunst- und Raritätensammlung aus dem 17. Jahrhundert. Basel 2005- [ZZS]

Die Abb. zeigt ein Porträt im (c) Kunstmuseum Basel von Bartholomäus Sarburgh, 1621;
 

 
Fiacre Honvlez, Jean Guillaume Adolphe alias Hüpsch, Wilhelm Carl Adolf Baron von
Berufsgruppe: Sammler

 
Geboren: 1730
Gestorben: 1.1.1805
die Herkunft und reale gesellschaftliche Position Hüpsch ist schwierig zu fassen (Smidt, A. 1906);
 
Lebenslauf:
1755 ließ er sich in Köln nieder und nahm in dieser Zeit Titel und Namen seiner Großmutter „von Hüpsch“ aus Lontzen bei Aachen an, was zumindest von seinen Zeitgenossen nicht beanstandet wurde;
In seinem Haus in Köln richtete er ein Kabinett ein; es war gegen ein Eintrittsgeld offen für Besucher; er baute seine Sammlungen durch Zukäufe aus, übernahm Geschenke und tauschte museale Objekte und Handschriften. Dabei benutzte er lt. Hessischem Landesmuseum auch "zweifelhafte Methoden". Seine Einkünfte verwendete er vollständig für seine Sammlung, die als Kabinett des Baron von Hüpsch bald zur einer Attraktion für die ersten Rheintouristen wurde.
er besaß zwar die Absicht, die Sammlungen der Stadt Köln zu übergeben, jedoch bestand dort kein Interesse; darum trat er in Verbindung mit Fürsten und Königen, was sich jedoch ebenfalls als schwierig erwies;
1802 hatte er Kontakt mit dem Landgraf Ludwig X. von Hessen-Darmstadt, der Teile seiner Sammlungen ankaufte;
im Testament von 1804 wurde der Landgraf zu seinem Erbe aufgeführt; nach dem Tode von Hüpsch entstanden aber weitere Komplikationen mit der Stadt Köln; an Taxierung der Hinterlassenschaft beteiligte sich auch -> Wallraf.
 
Hauptverdienste:
Bei der Beurteilung dieser Privatsammlung darf nicht übersehen werden, daß Hüpsch gezielt auch für den Tausch sammelte und sein Kabinett deswegen eher ungeordnet wirkte. In den zeitgenössischen Beschreibungen des Kabinetts steht zwar stets die Überfülle, das Durcheinander und das Kuriose im Vordergrund, doch wurden einzelne Bereiche als überaus qualitätvoll hervorgehobenn.
Historisch ist bedeutsam, daß Hübsch eine neue Idee von Sammeln hatte; ihm ging es nicht mehr um mehr Kuriositäten, seine Sammlungen sollten die Realität darstellen; er vertrat bereits die Meinung, daß Kollektionen für Bevölkerung angelegt sein müssen, d.h. er operierte schon mit einer Idee von Öffentlichkeitseinrichtung; Insgesamt war seine Meinung über das Sammeln und die Rolle der Kabinette oder Museen sehr progressiv.
Sein Vermächtnis genügte, um gleich für zwei Darmstädter Institutionen einen grandiosen Grundstock zu legen: für das heutige Hessische Landesmuseum und für die Handschriftensammlung der Universitäts- und Landesbibliothek.

 
Erwähnungen:
Smidt, A.: Baron Hüpsch und sein Kabinett. Darmstadt 1906; Hashagen, J.: Ein Stadtkölner Sammler. In: Rheinlande, 1907,7; Calov, G.: Museen und Sammler des 19. Jahrhunderts in Deutschland. In: Museumskunde 1969,1-3; Stadtmuseen Köln (Webseiten); http://www.hlmd.de/w3.php?nodeId=485 [ZZS]

Die Abb. zeigt "Baron von Hüpsch", gemalt von Peter Joseph Imhoff. Die Büste ist nach einem Gesichtsabdruck des 60jährigen Barons in seinem Auftrag und für seine Wohnung entstanden. Zeugnis seiner Vorsorge für seinen Nachruhm zu sorgen.
Foto: Hessisches Landesmuseum


 

 
Firmian, Franz Laktanz Graf von
Berufsgruppe: Sammler, Künstler, Wirtschaft und Politik

 
Geb. am 29. 1. 1709 in Mezzocorona (Trentino/Italien) als Sohn des Franz Alphons Georg Freiherr und Graf von Firmian (gest. 1756) und der Barbara Elisabeth Gräfin von Thun; zehn Geschwister
verheiratet mit Maximiliana Gräfin Lodron (der Ehe entspringen 13 Kinder)
6. März 1786 Tod in Nogaredo bei Rovereto
 
Ausbildung:
6. März 1786 Tod in Nogaredo bei Rovereto
 
Lebenslauf:
1727 Wahl seines Onkels Leopold Anton Freiherr von Firmian zum Salzburger Erzbischof;
16. November 1730 Immatrikulation an der Benediktineruniversität Salzburg, Studium der Rechtswissenschaften;
1735 Ernennung zum Geheimen Rat und Oberstjägermeister am Salzburger Hof; Gründung des Primogeniturfideikommisses Leopoldskron;
1736 Ernennung zum Obersthofmeister; Baubeginn von Schloss Leopoldskron;
1737 Ernennung zum k.k. Kämmerer;
1744 Fertigstellung von Schloss Leopoldskron, Weihe der Kapelle im Schloss;
22. Oktober 1744 Tod des Salzburger Erzbischofs Leopold Anton Freiherr von Firmian (Bestattung im Salzburger Dom, Beisetzung des Herzens in der Schlosskapelle von Leopodskron);
1749 Erhebung der Familie in den Reichsgrafenstand.
 
Arbeit:
Abb.: Selbstbildnis, Franz Schaur nach einer Zeichnung F.L. Firmians, Salzburg, ca. 1740, Radierung, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 1001/90
 
Hauptverdienste:
Er war Bauherr, Schlossherr, Sammler, Maler, kurz - ein adeliger Universalist zwischen Barock und Klassizismus: Franz Laktanz Graf Firmian. Sein feudaler Ansitz wuchs in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zur prime location Salzburgs. Die Zahl seiner Schätze konnte den ersten adeligen Sammlungen Europas das Wasser reichen. Als Obersthofmeister des Fürsterzbischofs gewährte er dem jungen Mozart großzügig ausgedehnte Urlaube. Und dessen Bäsle saß dem zeichnenden Dilettanten Modell. Als Kunstsammler legte zwischen 1744 und seinem Todesjahr 1786 in Leopoldskron die umfangreichste private Kunstsammlung an, die es je in Salzburg gegeben hat. Firmians reiches Erbe ist längst in alle Winde zerstreut. Außer einigen Objekten im Salzburg Museum erzählt von ihm hierorts nur, was niet- und nagelfest blieb: sein Schloss Leopoldskron.
 
Mitglied:
Abb.: Selbstbildnis, Franz Schaur nach einer Zeichnung F.L. Firmians, Salzburg, ca. 1740, Radierung, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 1001/90
 
Erwähnungen:
Alle Angaben nach Salzburg Museum, Ausstellung "Salzburg persönlich", 2008.

Abb.: Selbstbildnis, Franz Schaur nach einer Zeichnung F.L. Firmians, Salzburg, ca. 1740, Radierung, Salzburg Museum, Inv.-Nr. 1001/90
 

 
Fischer, Adolf
Berufsgruppe: Sammler, Gründer einer musealen Institution

 
Geboren: 1857
Gestorben: 1914
Ehepartner: Frieda Bartdorff
 
Lebenslauf:
1909-1912 Erweiterung der privaten Slg. auf mehreren Ostasienreisen;
1913 Eröffnung des Museums für Ostasiatische Kunst, Köln, als erstes Spezialmuseum seiner Art in Deutschland.
 
Hauptverdienste:
Seine Japan-Slg. war die Grundlage des Museums für Ostasiatische Kunst, Köln. Das Ehepaar Fischer gehörte zu den ersten, die den ethnozentrischen Standpunkt verließen und die fernöstlichen Kulturen als der europäischen gleichwertig betrachteten.
 
Erwähnungen:
Museum für Ostasiatische Kunst Köln, Zum 75jährigen Jubiläum des Museums, 1984.
 

 
Flemingow Czartoryska, Izabela z
Berufsgruppe: Verwaltung und Militär, Sammler

 
Geboren: 3.3.1746 in Warschau
Gestorben: 1835
Vater: Jerzy Flemming
Mutter: Antonina Czartoryska
Ehepartner: Adam Kazimierz Czartoryski
 
Lebenslauf:
als national denkende Polin strebte sie an, mit eigenen Sammlungen die polnische Nationalkultur zu unterstützen und die historischen Wurzeln der polnischen Kunst und ihre Eigenart zu demonstrieren; die Sammlungen waren in der "Swiatyni Sibilli" (= Der Sibyllentempel) und im "Dom Goticki" (= Haus der Gotik), wo sich auch ausländische Sammlungen befanden; sie hat damit das Museum in Pulawy gegründet und die Grundlage für das Museum Czartoryskich in Krakau gelegt. Zu Schloß Goluchów, heute Teil des Nationalmuseums in Poznan, siehe unsere Museumsdatenbank unter "Goluchów".
 
Hauptverdienste:
Ihre Sammlungsabsicht war der Teil der Strömungen, die schon bei -> Mniszech begannen und dann auch von wissenschaftlichen Kreisen übergenommen wurden; interessant ist, das sie die Objekte nicht nur historisch und sachlich betrachtete, sondern auch aus emotionalen und moralischen Aspekten; sie beschäftigte sich auch mit der Bestimmung und Beschreibung der Objekte und stellte einen Katalog zusammen, in dem sie ihre Auffassung vom Sammelwesen und die kulturpolitischen Aufgabe der Kollektionen charakterisierte.

 
Eigene Publikationen:
Poczet Pamiatek zachowanych w Domu Gotyckim w Pulawach (=Verzeichnis der Denkmäler im Haus der Gotik in Pulaw. 1828.
 
Erwähnungen:
Powidski, J.: Zbiory Domu Gotyckiego w Pulawach (= Die Sammlungen des Hauses der Gotik in Pulawy). In: Muzealnictwo, 5/1956; Malinowski, K.: Prekursorzy muzeologii polskiej (Die Pioniere der polnischen Museologie). Poznan 1970; Aleksandrowicz, Alina: Izabela Czartoryska - Polskosc i europejskosc. Lublin 1998; http://elt.britcoun.org.pl/walk.htm [ZZS]
Bild: Die Abb. stammt von der Titelseite des Buches von Alina Aleksandrowicz.
 

 
Freud, Sigmund
Berufsgruppe: Handwerk und angewandte Wissenschaft, Forschungsreisende, Forschung, Lehre und Schuldienst, Sammler, Fachwissenschaftler

 
Geboren: 6.5. 1856 in Pøíbor/Friedberg (Mähren)
Gestorben: 23.9.1939 in London
Vater: jüdischer Kaufmann
Ehepartner: Marta Bernays
 
Ausbildung:
1873 Beginn des Medizinstudiums an der Univ. Wien: Praktikum im Laboratorium der Physiologie bei Prof. Ernst Brück;
 
Lebenslauf:
nach 1882 drei Jahre lang am Wiener Krankenhaus (psychiatrische Klinik);
anschließend im Laboratorium von Prof. Charcott, wo er „Hysterie“ studierte; Anschließend Direktor der neurologischen Klinik für Kinderkrankheiten;
er beschäftigte sich mit Hypnose und war im Kontakt mit Dr. Bernheim in Nyce; Freud war überzeugt davon, daß der Mensch eine „psychische Energie“ hat und diese habe, falls diese sich nicht realisieren kann, für den Menschen pathologische Folgen;
1938 emigrierte er nach London.
Schon von Jugend an beschäftigte er sich mit Sammeln; er interessierte sich für Antiquitäten aus Italien, Griechenland und Ägypten: schon in Wien besaß er über 3000 Objekte, die in seiner Wohnung in der Bergerstrasse 19 ausgestellt waren, aber sich auch auf seinem Schreibtisch befanden: die Sammlungen brachte unter vielen Schwierigkeiten auch nach London; Freud lebte dort in der Elsworthy Road 39; er blieb hier bis zu seinem Tode; seine Tochter Anna wohnte hier bis zu ihrem Tod im Jahre 1982. Zwei Jahre zuvor hatte Anna Freud das Haus dem Sigmund Freud Archiv verkauft mit der Auflage, es nach ihrem Ableben in ein Museum zu verwandeln; nach umfassenden Renovierungsarbeiten wurde das Freud Museum als englische Stiftung im Juli 1986 eröffnet; Arbeitszimmer und Bibliothek wurden von Anna Freud nach dem Tod ihres Vaters unverändert gelassen; in dem Zimmer befindet sich die berühmte Analysecouch aus der Berggasse 19, auf der die Patienten lagen, während Freud für sie unsichtbar in seinem grünen Sessel ihren freien Assoziationen lauschte; sie wurden gebeten, alles auszusprechen, was ihnen in den Sinn kam, ohne das Gesagte bewußt zu filtern und auszuwählen; diese Methode wurde zur Grundlage der Psychoanalyse; Im Museum in 20 Maresfield Garden in Hampstead ist das Arbeitszimmer, gefüllt mit Antiquitäten aus dem antiken Griechenland, Rom, Ägypten und Orient zu sehen. Freud besuchte viele Ausgrabungsstätten (nicht jedoch Ägypten); der Großteil seiner Sammlung entstammte Wiener Händlern. Er interpretierte seine Sammlungen auch in Zusammenhang mit der Psychoanalyse; damit hatten seine Sammlungen eine wissenschaftliche Aufgabe wie schon bei Linné oder Darwin. Auf diesen Punkt hat zuerst Forrester aufmerksam gemacht (Forrester 1994). Alle Sammler sind für ihn „die Vertreter Don Juana Tenerios…. Sie sind erotischen Äquivalenten“ (Freud 1895). Diese psychoanalytische Explikation verwenden heute auch -> Jean Baudrillard und andere Autoren ( -> Deloche). Die Bedeutung seiner Sammlung wird dadurch offensichtlich, daß Freud die Archäologie als „Metapher für die Psychoanalyse“ verwendet; ein Beispiel hierfür gibt Freud, wenn er einem Patienten erklärt, daß bewußtes Material sozusagen verwittere, während daß Unbewußte relativ unverändert bliebe. “Ich erläutere meine Angaben ... durch einen Hinweis auf die in meinem Zimmer aufgestellten Antiquitäten. Es seien eigentlich nur Grabfunde, die Verschüttung habe für sie die Erhaltung bedeutet”.
 
Hauptverdienste:
Freud arbeitete die theoretischen und methodisch-technischen Grundlagen der Psychoanalyse aus und beeinflußte in weiten Teilen das wissenschaftliche und kulturelle Denken bis in die Gegenwart.
 
Eigene Publikationen:
The Psychopathology of Every Life. New York 1914;
The Interpretation of Dreams. In: The Standard Edition of the Complete Psychological Works of Sigmund Freud (J. Strachey, Hg.). London 1953-74: IV, 1895.

 
Erwähnungen:
Grünbaum, A. The Foundations of Psychoanalysis: A Philosophical Critique. University of California Press, 1984; Cavell, M.: The Psychoanalytic Mind: From Freud to Philosophy. Harvard University Press, 1993; Forrester J.: Mille e tre: Freud and Collecting, The Contures of Collecting (J.Elsner-R.Cardinal, Hg.)., London: 1994; Deloche, B.: Museologica. Macon 1986 [ZZS]


Bild: Denkmaltafel am Geburtshaus in Friedberg

 

 
Fric, Antonin Jan
Berufsgruppe: Fachwissenschaftler, Mitarbeiter von kulturellen Einrichtungen, Forschungsreisende, Forschung, Lehre und Schuldienst, Sammler

 
Geboren: 30.7.1832 in Prag
Gestorben: 1913 in Prag
Vater: Josef Fric, Landesjurist, Prof. der Prager Universität
 
Ausbildung:
Studium von Jura und Medizin; Promotion 1869;
 
Lebenslauf:
von Jugend an beschäftigte er sich mit der Natur und den Naturwissenschaften;
Nach dem Studium Kurator am Nationalmuseum Prag;
er absolvierte Studienreisen durch Zentraleuropa; aus England übernahm er die Ideen modernerer Museen und richte eine eigene Abteilung in Prag dementsprechend ein;
1880ff Direktor der Geologischen und Paläontologischen Abteilung; in diesem Jahr auch Erhalt einer Professur;
1904 legte er die Grundlagen zu dem Lokalmuseum im Badeort Belohrad.
 
Hauptverdienste:
Wissenschaftlich beschäftigte er sich mit Vögeln, schuf große Sammlungen und auch die Vögelterminologie präzisiert; aus dem Ausland übernahm er neue Erfahrungen und hat so – nach -> Palacky – die Konzeption des Nationalmuseums in Prag weiter entwickelt; er beschäftigte sich aber nicht nur mit dem Sammelwesen, sondern auch mit Ausstellungen und arbeitete für ein eigenes Museum in Belohrad die Pläne für die Dauerausstellung aus; er war überzeugt davon, daß „das Museum eine Universität der Naturwissenschaften sein soll“. Er beeinflußte zudem die Tätigkeit seines Bruders -> Václav Fric, der ein international sehr bekannter Naturalienhändler war.
 
Eigene Publikationen:
Cesta do Londyna / Reise nach London. 1861;
Návrh ke zrizeni prirodovedeckého muzea / Vorschlag zu Eirichtung des Naturkundemuseums. 1865;
Ceské museum a jeho uloha/ Tschechische Museum und seine Aufgabe. 1883;
Museum – vychova národa / Museum – Nationalerziehung. 1887;
The Museum Question in Europe and America. In: Museums Journal, 1904;
Über Lokalmuseen: 1911;

 
Erwähnungen:
Rieger, F. L.:Slovnik naucny /Fachwörterbuch., Bd.III. Prag 1863; Hanus, J.: Národni muzeum a nase obrozeni/ Nationalmuseum und unsere Wiedergeburt. Prag 1921/23; Národni muzeum 1818-1949 / Nationalmuseum. Prag 1949; Spét, J.: Muzeologické názory Antonina Frice/ Museologische Ansichten A.F./ (Casopis NM, 146). Prag 1977; Spét, J.: Muzea ve vvoji spolecnosti a národni kultury / Museen in Entwicklung der Gesellschaft und Nationalkultur. Prag 1980. [ZZS]
 

 
Fugger, Hans
Berufsgruppe: Wirtschaft und Politik, Sammler

 
Geboren: 4.9.1531
Gestorben: 19.5.1598
Vater: Anton I. Graf Fugger
Mutter: Anna Rehlinger
Ehepartner: Elisabeth, Freiin Nothafft von Weissenstein
 
Lebenslauf:
Hans Fugger genoß eine breite Erziehung;
1560 heiratete in München Elisabeth, Hofdame am Hofe Wilhelm IV. von Bayern; beide waren stark an Kunst interressiert und holten Künstler aus dem Ausland nach Augsburg;
Hans Fugger kombinierte sein Kunstinteresse mit dem Geschäft und gewann in ?guten Jahren" eine große Menge Geldes (Spezialitätenhandel mit verschiedenen Ländern);
1598 übergab er die Geschäftsführung an seinen Sohn Marcus;
er erhielt Schloß Kirchheim, das er mit einer einzigartige Renaissance-Holzdecke versah. Hier wurde er auch begraben.

 
Hauptverdienste:
Hans Fugger beteiligte sich am Ausbau verschiedener Sammlungen, und baute Schloß Kirchheim aus;
Er verwendete sein Einkommen nicht nur für sich selbst, sondern auch für das Kunstleben und den Ausbau seiner Sammlungen. Hans Fugger besaß wie -> Albrecht V. Agenten mit der Aufgabe, Antiquitäten auszusuchen. 1567 kam nach Augsburg die Information aus der Filiale in Venedig über den Fund eines antiken Sarkophags (4. Jh. vor Chr. und gefunden bei Silos auf Zypern, heute Wien). ?Unter der Nase" -> de Stradas (der Agent Albrechts) kaufte Hans das Objekt und organisierte schnell den nicht einfachen Transport durch Bayern nach Augsburg; selbstverständig war das alles nicht billig; aus Rom erwarb er eine Venus-Statue, die er in Augsburg in einer Kolonnade mit Wandbemalungen eines Schülers von Titian ausstellen ließ. Zeittypisch ist die Verwendung von Kunstobjekten zum Zweck der Repräsentation.
 
Erwähnungen:
Schlosser, J.von: Die Kunst- und Wunderkammern der Spätrenaissance. Leipzig 1908; Ehrenberg, R.: Das Zeitalter der Fugger. Geldkapital und Kreditverkehr im 16. Jh.,1922; Lhotsky, A.: FS des KHM: Die Geschichte der Sammlungen. Wien 1941-1945; Hering, E.: Die Fugger. Leipzig 1942; Bazin, G.: The Museum Age. Brüssel 1967; Niels, Holst von: Creators, Collectors and Connoisseurs. London 1967; Genealogie des Hauses Fugger. Tübingen 1978; Scheicher, E.: Die Kunst und Wunderkammern der Habsburger. Wien-München-Zürich 1979; Impey/MacGregor: The Origine of Museums. Oxford 1985 [ZZS]
Abb.: Die Abb. zeigt einen Stahlstich unbekannter Herkunft.

 

 
Fugger, Jakob II.
Berufsgruppe: Wirtschaft und Politik, Wirtschaft und Politik, Sammler

 
Geboren: 1458/59
Gestorben: 1525
Vater: Jacob I. , Gründer des Handelhauses in Augsburg
 
Lebenslauf:
Zuerst war Jakob Fugger für den geistlichen Beruf bestimmt, aber nach dem Studium in Rom und Venedig verließ diese Richtung;
1510, nach dem Tod seiner Brüder, übernahm er die Leitung der Firma: durch Kupfer-, Silber und Finanzgeschäfte formte einen unvorstellbaren Reichtum.
 
Hauptverdienste:
Jakob Fugger repräsentierte den Anfang des Monokapitalismus, finanzierte kaiserliche und königliche Höfe und bewirkte so auch die Beförderung seiner Familie in den Adelstand; Martin Luther hat mit Recht schon damals gesagt: "Wie sollte das immer mögen göttlich und gerecht zugehen, dass ein man in so kurzer Zeit so reich werde, dass er Könige und Kayser auskaufen möchteß"; Jakob Fugger II. war ein Gegner der Reformation; er erwarb auch verschiedene Sammlungen und verkaufte sie an die Aristokratie; ebendies taten auch seine Nachfolger und bedienten sich dazu auch Kunstagenten; er baute die Fuggerkapelle in St.Anna als Grablege für sich und seine Bruder aus und schuf die "Fuggerei", ein Heim für mittellosen Augsburger Bürger; seine Nachfolger Anton und Raimund bauten den Grundbesitz aus und erhielten 1534 das Münzrecht. Er und seine Nachfolger beeinflußten die Sammlungstätigkeit und Sammlungsausrichtung in Folge der Wunderkammerzeit; fraglich ist, ob er eigene Sammlungsabsichten und Kunstinteressen hatte, oder alles nur unter dem "Kapitalgesichtspunkt" sah;
bei ihm sind wahrscheinlich die Wurzeln der "Kapitalisation" des Sammlungswesens zu suchen; seine Nachfolger, ->Johann Jacob oder -> Hans Fugger, waren gleichmaßen von Antiquitäten fasziniert, aber vergaßen auch den Finanzaspekt nicht.
 
Erwähnungen:
Strieder, J.: Studien zur Fuggergeschichte, 9 Bde. 1907-1931; Schlosser, J.von: Die Kunst- und Wunderkammern der Spätrenaissance. Leipzig 1908; Strieder, J.: Jakob Fugger der Reiche. 1926; Ehrenberg, R.: Capital and Finance in the Age of the Renaissance. 1928; Lhotsky, A.: FS des KHM: Die Geschichte der Sammlungen. Wien 1941-1945; Bazin, G.: The Museum Age. Brüssel 1967;
Holst, Niels von: Creators, Collectors and Connoisseurs. London 1967; Wittlin, A. S.: Museums: In Search of a Usable Future, Cambridge, Mass./London 1970; Scheicher, E.: Die Kunst und Wunderkammern der Habsburger. Wien-München-Zürich 1979; Impey/MacGregor: The Origine of Museums. Oxford 1985; Wunderkammer des Abendlandes: Museum und Sammlung im Spiegel der Zeit. Bonn 1995. [ZZS]
Bild: Die Abb. wurde uns freundlicherweise aus dem Medaillenkatalog des Moravské muzeum, Brno, zur Verfügung gestellt.

 

 
Fugger, Johann Jacob
Berufsgruppe: Wirtschaft und Politik, Sammler

 
Geboren: 23.12. 1516
Gestorben: 14.7.1575
Vater: Raimund, Graf Fugger
Mutter: Katharina Thurzo von Bethlemfalva
Ehepartner: Ursula von Harrach
 
Lebenslauf:
Johamm Jakob Fugger erhielt die Sammlungen seines Vaters und setzte sich für ihre Ausbreitung ein;
er sammelte selbst Manuskripte und unterstützte finanziell historische und antiquarische Forschungen;
1545 schloß er sich mit -> Jocopo de Strada zusammen und sammelte für ihn antike Münzen in Rom;
1563 bekam er Ärger in Augsburg, Flucht nach Bayern;
von -> Albrecht V. erhielt er in München die Funktion des Hofkammerpräsidenten, weil dieser seine Interessen für Antiquitäten schätzte; in dieser Funktion schickte er Agenten ins Ausland und ließ mit Albrechs Geld Antiquitäten erwerben;
für das neugegründete Münchner "Antiquarium" erwarb er eine große Sammlung antiker und scheinantiker (renaissancezeitlicher) Skulpturen und Büsten.
 
Hauptverdienste:
Johann Jacob Fugger beteiligte sich generell am Ausbau der großen Sammlungen -> Albrecht V. in München und beeinflußte auch die Erweiterung einzelner Teile; wichtig war auch die Zusammenarbeit mit -> Strada, aber in München kam er auch zusammen mit -> Samuel von Quiccheberg; er gilt als Mäzen der Wissenschaften und Künste und bemühte sich auch um die Geschichtsschreibung; seine große Bibliothek bildete die Grundlagen für die Bayerische Staatsbibliothek.
 
Erwähnungen:
Zimmermann, M.: Münchener Bauten Herzog Albrecht V. von Bayern. In: Repertorium der Kustwissenschaft, X/ 1887; Schlosser, J.von: Die Kunst- und Wunderkammern der Spätrenaissance. Leipzig 1908; Berliner.R.: Zur älteren Geschichte der allgemeinen Museumslehre in Deutschland. In: MJBK, 5/1928; Bazin,G.: The museum age, Brüssel 1967; Holst, Niels von: Creators, Collectors and Connoisseurs. London 1967; Lieb, N.: München - die Geschichte seiner Kunst. München 1971; Hubala, E.: Ein Entwurf für das Antiquarium der Münchener Residenz 1568. In: MJBK 9-10/1958/59; Seeling, L.: The Munich Kunstkammer 1565-1807. In: The origins of museums. Oxford 1985. [ZZS]
Die Abb. zeigt eine Reproduktionsgraphik (Marcantonio Raimondi?) unbekannter Herkunft.
 

 
Geissler, Johann Gottlob
Berufsgruppe: Wirtschaft und Politik, Sammler

 
Gestorben: um 1800
 
Lebenslauf:
Besaß Naturalienkabinett (1787 erstmalig erwähnt im Leipziger Adresskalender, S. 220) Über den Verbleib der Slg. existieren keine Informationen.
 
Erwähnungen:
Leipziger Adresskalender 1787, S. 134, 220; Leipziger Adresskalender 1791, S. 127, 211; Leipziger Adresskalender 1793, S. 178; v. Gersdorf 1791, S. 198; Leonhardi 1799, S. 623; Freiesleben 1828, S. 147; Klemm 1837, S. 263; Lemper 1974, S. 280; Ennenbach 1978, S. 121; Krüger.
 

 
Gerhard, Carl Abraham
Berufsgruppe: Sammler, Gründer einer musealen Institution, Mitarbeiter von kulturellen Einrichtungen

 
Geboren: 1738
Gestorben: 1821
 
Lebenslauf:
1770 Gründer der Berliner Bergakademie
1770-1789 Direktor des Mineralogischen Museums, Berlin
1770ff Vorlesungen über Mineralogie und Bergwerkswissenschaften. Wie der überlieferte Plan seiner Vorlesungen ausweist, konnte er unmöglich ohne Anschauungsmaterial auskommen, behandelte er doch unter anderem ausführlich die charakteristischen Erkennungsmerkmale der Minerale.
1781 Verkauf seiner Sammlung an die Bergakademie für eine Leibrente von 200 Talern, die bis zu seinem Tode gezahlt wurde.
 
Hauptverdienste:
Gerhards Bemühungen zielten ganz besonders auf die Vermehrung der Sammlung. Durch Kauf und eigene Sammeltätigkeit gelang dies auch in bedeutendem Maße. Zu Gerhards Zeit ist in Berlin eine weitere Mineralsammlung bezeugt. Sie entstand durch die Tätigkeit der 1773 gegründeten Berliner Gesellschaft Naturforschender Freunde, blieb aber hinter der Sammlung der Bergakademie bzw. Universität zurück und wurde später dieser eingegliedert.

 
Erwähnungen:
Internetseiten des Instituts.
Die Abb. zeigt eine Graphik unbekannter Herkunft.

 

 
Gersdorf, Adolf Traugott von
Berufsgruppe: Sammler

 
Geboren: 1744 in Görlitz
Gestorben: 1807
 
Lebenslauf:
Besaß eine umfangreiche Mineraliensammlung und eine nicht unbedeutende Naturaliensammlung.
 
Hauptverdienste:
Gersdorf gehört zu den bedeutendsten Vertretern der Aufklärung. Er war in vielen wissenschaftlichen Disziplinen beschlagen. Gemeinsam mit Karl Gottob Anton (1751-1818) begründete er 1799 die noch heute existierende "Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften" in Görlitz, in die Gersdorfs Sammlungen eingingen.
 
Erwähnungen:
Lemper, 1974; Krüger.
 

 
Goethe, Johann Wolfgang von
Berufsgruppe: Handwerk und angewandte Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, Künstler, Sammler, Fachwissenschaftler

 
Geboren: 28.8.1749 in Frankfurt am Main
Gestorben: 22.3.1832 in Weimar
Vater: Johann Caspar Goethe, Jurist
Mutter: Elizabeth Textor
Ehepartner: Christiane Vulpius
 
Ausbildung:
Ausbildung: Jura in Leipzig und Straßburg
 
Lebenslauf:
1759 Franzosen besetzen Frankfurt, Goethe lernt die französische Kultur kennen;
1765-1771 während des Studiums erste Gedichte;
1771?1775 Rechtsanwalt in Frankfurt, beendete den "Werther";
1775 Herzog Carl August läd ihn nach Weimar ein;
1776 erhält er das Gartenhaus als Geschenk und wurde schöpferisch, aber auch finanziell an Weimar gebunden;
1779-1781 Beschäftigung mit Mineralogie;
1782 Leitung der Finanzverwaltung;
1785?1786 erste Reise nach Karlsbad, Zusammentreffen mit Frau von Stein, Beschäftigung mit Botanik;
1786?1788 italienische Reisen, Studium der dortigen Kunstschätze;
1792?1793 Goethe begleitet den Herzog auf Feldzügen;
1793? 1797 Zusammenarbeit mit Friedrich von Schiller, der seine dramatische Werke beeinflußte, Vertiefung der wissenschaftlichen Interessen;
1797 beim Neubau des Schlosses Aufsicht über das Münzenkabinett und die Bibliothek und Studium der Weimarer Sammlungen;
1799 Schiller vermittelte die Veröffentlichung von Goethes Werken;
1801 Gründung der Mittwochgesellschaft;
1806 Franzosen in Weimar, Heirat;
1815 Ernennung zum Staatsminister
1817 Veröffentlichung von Kunst-, Altertums- und naturwissenschaftlichen Werken;
1820 Geologiestudium in Böhmen;
1823 Marienbader Liebschaften;
1832 Tod im Alter von 82 Jahren.
 
Hauptverdienste:
neben seiner Tätigkeit als Dichter und Staatsmann trat Goethe auch als Historiker, Philosoph, Naturwissenschaftler, Kunsttheoretiker und Sammler hervor; er systematisierte die eigenen Sammlungen, formulierte Ideen über das Sammlungswesen und widmete sich auch technischen Aspekten: "freilich kommt es viel auf den Charakter, auf die Neigung eines Liebhabers an, wohin die Liebe zum Gebildeten, wohin der Sammlungsgeist, zwei Neigungen, die sich oft im Menschen finden, ihre Richtung nehmen sollen; und ebensoviel, möchte ich behaupten, hängt der Liebhaber von der Zeit ab, in die er kommt... sobald der Mensch die Gegenstände um sich her gewahr wird, betrachtet er sie in Bezug auf sich selbst, und mit Recht. Denn es hängt sein ganzes Schicksal davon ab, ob sie ihm gefallen oder mißfallen, ob sie ihn anziehen oder abstoßen, ob sie ihm nutzen oder schaden... die Werke der Kunst gehören nicht Einzelnen, sie gehören der gebildeten Menschheit an." Er kritisierte Ausstellungen und übliche Formen der Museen: "Ich fühle recht lebhaft, daß eine solche Ausstellung wirklich ein Fest ist. Denn was kann ein schöneres Fest genannt werden, als wenn die einzelne, stille, zerstreute Tätigkeit auf einmal in ihren Wirkungen vor uns steht und wir zum Mitgenuß in diesem Augenblick und zur Mitwirkung in der Zukunft eingeladen werden...im Antikensaale konnte ich recht bemerken, daß meine Augen auf diese Gegenstände nicht geübt sind; deswegen wollte ich nicht verweilen und Zeit verderben - Im Ganzen stehen die Sachen auch nicht glücklich, ob man gleich mit ihnen hat aufputzen wollen und der Saal oder vielmehr das Gewölbe ein gutes Ansehen hätte, wenn es nur reinlicher und besser unterhalten wäre". Goethe entwickelte eigene Konzeptionen für Museen und skizzierte neuartige kunsthistorische aber auch naturwissenschaftliche Museen: "Rüstkammern, Galerien und Museen, zu denen nichts hinzufügt wird, haben etwas Grab- und Gespensterartiges; man beschränkt seinen Sinn in einem so beschränkten Kunstkreis, man gewöhnt sich, solche Sammlungen als ein Ganzes anzusehen, anstatt daß man durch immer neuen Zuwachs erinnert werden sollte, daß in der Kunst wie im Leben kein abgeschlossenes beharre, sondern ein Unendliches in Bewegung sei...- findet man nun beim Durchschauen der vielen Säle alles wie aus einem Gusse, bemerkt man, daß in Jahresfrist alles planmäßig zugekommen, so wird man wohl den Wunsch hegen, daß jeder Konservator diese Sammlung von der artistischen, antiquarischen, naturwissenschaftlichen, literarischen, am meisten aber von der ethischen Seite studieren und zum Vorbilde nehmen möchte."- Er benannte die spezifische gesellschaftliche Aufgabe der Museen so: "das unmittelbare Anschauen der Dinge ist mir alles, Worte sind mir weniger als je... kein Mensch will begreifen, daß die höchste und einzige Operation der Natur und Kunst die Gestaltung sei, und in der Gestalt die Spezifikation, damit jedes ein besonderes Bedeutendes werde, sei und bleibe...Was die Dresdner Sammlungen für Deutschland sind, eine ewige Quelle echter Kenntnis für den Jüngling, für den Mann Stärkung des Gefühls und guter Grundsätze, und für einen jeden, selbst für den flüchtigsten Beschauer heilsam, denn das Vortreffliche wirkt auf Eingeweihte nicht allein... jede methodische Zusammenstellung zerstreuter Elemente bewirkt eine Art von geistiger Geselligkeit, welche denn doch das Höchste ist, wonach wir streben"
 
Eigene Publikationen:
(Auswahl) Götz von Berlichingen, 1773;
Die Leiden des jungen Werther, 1774;
Iphigenie auf Tauris, 1779;
Torquato Tasso, 1790;
Herrmann und Dorothea, 1798;
Faust, 1. Teil, 1808;
Kunstschätze am Rhein, Main und Neckar 1814/1815;
Museen zu Jena, 1817;
Münzen, Medaillen, geschnittene Steine, 1823;
Faust, 2. Teil, 1833.
 
Mitglied:
Mitglied der Freimaurerloge.
 
Preise und Ehrungen:
Geheimer Rat, 1782 geadelt, 1782 Geschenk des Hauses am Frauenplatz.
 
Erwähnungen:
Ausstellung der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar und Památník národního písemnictví na Strahovì. Kat. Aus. Prag-Weimar 1964; Jericke, A.: Goethe und sein Haus am Frauenplan, Weimar 1964; Menzhausen, J.: Dresdener Kunstkammer und Grünes Gewölbe, Leipzig 1977; Trunz,E.: Goethe als Sammler. In: Goethe-Jahrbuch, Bd.89, Weimar 1972 [ZZS]
Die Abb. zeigt ein Detail aus einem Porträt des Goethemuseums, Frankfurt.
 

 
Goldhagen, Johann Friedrich Gottlieb
Berufsgruppe: Sammler, Gründer einer musealen Institution, Fachwissenschaftler, Forschungsreisende, Forschung, Lehre und Schuldienst

 
Geboren: 1724
Gestorben: 1788
 
Lebenslauf:
1769 Ordinarius für Naturgeschichte;
1769 Gründer der Zoologischen Sammlung Halle, zunächst als Naturalienkabinett;
1775 Erwerb der Gründlerschen Naturaliensammlung und Ausbau zu einem systematisch geordneten Naturalienkabinett;




 
Hauptverdienste:
Das Goldhagensche Naturalienkabinett bildete den Grundstock für die spätere Zoologische und Mineralogische Universitätssammlung;
 
Erwähnungen:
Kulturerbe Natur: Naturkundliche Museen und Sammlungen in Sachsen-Anhalt, Hg.: Museumsverband Sachsen-Anhalt, Halle 2002, S.130ff.;
 

 
Grieb, ?
Berufsgruppe: Sammler, Mitarbeiter von kulturellen Einrichtungen

 
Hauptverdienste:
Das Griebsche Naturalienkabiunett befand sich in der Frauenstraße in Ulm. Für einen Kreutzer konnte man die Slgn. von Schmetterlingen und Vögeln besichtigen.
Um die Jahrhundertwende kaufte die Stadt Ulm die Griebsche Slg., lagerte sie an zwei verschiedenen Orten hintereinander ein, ließ sie verstauben und durch den Verlust der Bezeichnungen weitgehend entwerten.
Reste der Slg. wurde um 1923 der Ulmer Naturalienslg. unter -> Kasimir Mangold einverleibt.
 
Erwähnungen:
Jankov, Peter: Naturbegegnungen. Vom Naturalienkabinett zum Naturkundlichen Bildungszentrum. FS = Ulmer Geographische Hefte 12. Ulm 1998
 

 
Groß, Huldreich/Ulrich
Berufsgruppe: Handwerk und angewandte Wissenschaft, Sammler

 
Geboren: 28.12.1605
Gestorben: 16.04.1677
 
Lebenslauf:
Außer seinen Büchern hinterließ Groß eine Naturalien- und Kuriositätensammlung.
 
Hauptverdienste:
Baute eine eigene Bibliothek auf. Laut Testament vom 10. 4. 1677 sollte sein Vermögen und seine ca. 2000 Bände umfassende Bibliothek in den Besitz des Rates der Stadt übergehen. Weiterhin verfügte er in seinem Testament die öffentliche Zugänglichkeit der Bibliothek, die erst 1711 erfolgte.
 
Erwähnungen:
Leonhardi 1799, S. 602; Krüger.
 

 
Guggenheim, Peggy (Marguerite)
Berufsgruppe: Mäzene, Sammler, Gründer einer musealen Institution

 
Geboren: 26.8.1899 in New York
Gestorben:23.12.197 in Padua
Vater: Benjamin Guggenheim (ungekommen bei der Titanic-Katstrophe)
Ehepartner: 1) Laurence Vail, 2) Max Ernst
 
Lebenslauf:
sie war ein problematisches Kind in der großen jüdischen Millionärsfamilie Guggenheim;
1920 Entscheidung, nach Paris überzusiedeln;
dort Freundschaft mit Kunstavangarde am Montparnass; sie unterstützte die Künstler und begann mit dem Ankauf und dem Sammeln sehr provokativer Kunstobjekte; hier heiratete sie auch den Dada-Bildhauer und Schriftsteller Laurence Vail;
1938 Eröffnung ihrer Galerie der Kunstavangarde in London; Engländer bezeichneten die Werke Jean Cocteaus damals als unmoralisch;
während des Zweiten Weltkriegs verließ sie Frankreich mit ihren Sammlungen und kehrte nach New York. zurück;
dort eröffnete sie 1942 die Galerie „Art of This Century“;
sie heiratete den Maler Max Ernst, aber unterstützte auch andere Künstler, z.B. Jackson Pollock;
nach dem Weltkrieg kam sie wieder nach Europa zurück, aber diesmal nach Italien, wo sie einen Palazzo in Venedig kaufte;
1946 Scheidung von Ernst; im Palazzo Venier dei Leoni eröffnete sie eine große Galerie moderner Kunst;
nach 1960 verschenkte sie verschiedene Kunstobjekte an ihren Onkel, Solomon R. Guggenheim in New York , aber auch an europäische Galerien und Museen.
 
Hauptverdienste:
Sie war die „Appassionata der Avangarde“; kaufte und stellte eine große Kollektion der Avangarde zusammen– die Peggy Guggenheim Collection; schwierig zu entscheiden ist die Frage, ob Peggy oder Salomon beim Sammeln besser war.
Museologisch ist es nützlich, die Verbindung vom Sammeln mit dem Ausstellen zu studieren und zu untersuchen, warum sie Kunstmuseen bauen wollte; es existiert nur ein Beispiel, daß sie auch die Absicht besaß, Kunstobjekte nicht traditional auszustellen:1942 realisierte sie in New York im MuMA eine Ausstellung; sie beauftragte Frederic J. Kiesler aus Kolumbien, eine neue Ausstellungskonzeption auszuarbeiten: er hängte die Bilder freihängend an Stricken an der Decke auf und ließ die Wände dunkelblau streichen, so daß der Eindruck entstand, als würden die Bilder im Raum schweben.
In Anbetracht der neuen Guggenheim Museen in Bilbao, Berlin, Las Vegas und Venedig stellt sich übrigens die Frage, ob wir imstande sind zu definieren, was der Unterschied zwischen einer Galerie und einem Kunstmuseum ist.
 
Eigene Publikationen:
Out of this century (1946);
Confession of an art addict (1960);
Peggy Guggenheim Collection: Cubismus, Surrealismus, abstrackt Expressionismus
Galerien: London, New York, Venedig .
 
Erwähnungen:
Cabanne, P.: Le roman des grand collectioneurs. Paris1961; Wikipeda Encyklopedia; Encyclopedia Britannica.[ZZS]

Die Abb. zeigt ein unbekanntes Porträt, vermutlich aus Venedig.

 

 
Habsburg, Ferdinand II. von
Berufsgruppe: Wirtschaft und Politik, Wirtschaft und Politik, Sammler, Gründer einer musealen Institution

 
Geboren: 14.6.1529 in Linz
Gestorben: 24.1.1595 in Innsbruck
Vater: Kaiser Ferdinand I.
Mutter: Anna Jagailon
Ehepartner: 1. Phlippine Welser (Geheimehe)(+) 2. Anna Katharina Gonzaga von Mantua
 
Lebenslauf:
zunächst ausführliche Erziehung mit dem Bruder;
1533-1543 Aufenthalt in Innsbruck, dann in Prag;
Teilnahme an der Schlacht von Mühlberg;
1547-1563 oder 1566 Statthalter des Königreichs Böhmen, bereits damals wohl Beginn des Sammelns auf den Burg Krivoklat/Bürglitz;
1564 erhält nach Erbteilung 1564 Tirol und die Vorlande;
1556 Expedition gegen die Türken in Ungarn;
1567-1595 regierte er in Tirol;
seit 1570er Jahren Slg. in Ambras.
1595 nach seinem Tod kam Tirol an eine andere Linie der Habsburger.

 
Hauptverdienste:
Schuf die berühmte Ambraser Slg. aus einer Burg (1288) südöstlich von Innsbruck als Sommersitz. Hierzu wurde seine Slg. aus Böhmen zunächst nach Innsbruck gebracht. Sie bestand aus Rüstkammer, Bibliothek und Kunstkammer; den Inhalt der Kunstkammer dokumentierte das Nachlaßinventar Erzherzog Ferdinand II. aus dem Jahr 1596 (vgl. Klemm,Schlosser, Scheicher). Die Ambraser Sammlungen wurden von damaligen hochrangigen Gästen aus In- und Ausland bewundert.
Ferdinand II. beteiligte sich an Gegenreformation, seine verheimlichte Frau Welser halft aber den tschechischen Brüdern die am Bürglitz eingekerkert wurden; er verbesserte die Landesorganisation in Tirol und war im allgemeinen beliebt. Er besaß eine Leidenschaft für einzelne Objekte, aber war auch bewußter Systematiker: "Wenn die Kunstkammern des Kurfürsten August von Sachsen mehr auf das Praktische, unmittelbar ins Leben Eingreifende gerichtet waren, so hatte Erzherzog Ferdinand mehr den Zweck, sich mit Gegenständen zu umgeben, die entweder als Andenken an berühmte Männer, oder als Kunstwerke, Altertümer und Naturseltenheiten interessant waren..."(Klemm). Konzeption und Inhalte seiner Sammlungen war typisch für den damaligen Zugang zur Realität, über ein ?Museum" kann man jedoch nicht sprechen. Die Ambraser Slg. wurde durch seinen Nachfolger, Markgraf Karl von Burgau, an Kaiser Rudolf II. zusammen mit dem Schloß für 260.000 Gulden verkauft. Erst nach 1805 wurde ein Rest nach Wien gebracht.
 
Preise und Ehrungen:
1557 Orden vom Goldenen Vlies.
 
Erwähnungen:
Primisser,A.: Die K.K. Ambraser Sammlung, Wien 1809;
Klemm,G.:Zur Geschichte der Sammlungen für Wissenschaft und Kunst in Deutschland,G.A.Kummer, Zerbst 1837;
Schlosser, J.von: Die Kunst- und Wunderkammern der Spätrenaissance, Leipzig 1908,
Berliner.R.: Zur älteren Geschichte der Allgemeinen Museumslehre in Deutschland.In: Münchener Jahrbuch der bildenden Kunst,5, 1928;
Lhotsky,A.: Die Geschichte der Sammlungen.Festschrift des Kunsthistorischen Museums, Wien 1941-1945
Lhotsky,A.: Die Ambraser Sammlung.In: A.Lhotsky: Aufsätze und Vorträge,Bd.IV, Sien 1974;
Scheicher, E.: Die Kunst- und Wunderkammern der Habsburger, Molden, Wien-München-Zürich 1979; Auer/Sandbichler/Schütz/Beaufort-Spontin: Schloß Ambras, Mailand/Wien 1996; Kat. Aus. Hispania - Austria, Innsbruck 1992; Bruckmüller 2001.
Die Abb. zeigt ein Relief von Francesco Segala im KHM, Wien.
 

 
Habsburg, Leopold Wilhelm von
Berufsgruppe: Wirtschaft und Politik, Kirchenmitglieder, Sammler

 
Geboren: 5.1.1614 in Graz
Gestorben: 20.11.1662 in Wien
Vater: Kaiser Ferdinand II.
 
Lebenslauf:
zunächst an verantwortlichen Stellen in der schwierigen Zeit des Dreißigjährigen Krieges;
anschließend verschiedene geistliche Funktionen und Titel: war Bischof von Passau, Straßburg, Olmütz und Halberstadt;
seit 1642 Hochmeister des Deutschen Ritterordens;
schon früh von der Kunst bgeistert, beschäftigte Künstler und organisierte Kunstankäufe;
dann jedoch hatte große Finanzschwierigkeiten;
seit 1647 Statthalter in den Niederlanden, was seine Finanzsituation verbesserte;
in Brussel setzte er jedoch seine Kunstsammlungstätigkeit fort, stellte eine Gemäldegalerie zusammen und kaufte weiterhin sehr kostbare Kunstobjekte;
daraufhin entstanden noch größere Finanzkomplikationen;
1656 mußte er um die Enthebung von der Statthalterschaft ansuchen und kam nach Österreich zurück. Die Sammlungen wurden in der Stallburg untergebracht;
1659 war die Gemäldegalerie fertig.
 
Hauptverdienste:
Erzherzog Leopold Wilhelm von Habsburg kombinierte die Schaffung und den Ausbau seiner Gemäldegalerie mit der Unterstützung von Malern; er spezialisierte seine Sammlungen stufenweise, präferierte ästhetischen Aspekteund verließ damit die Idee der Wunder- und Kunstkammern; er zog Ratgeber heran und ordnete eine Inventarisation seine Bestände an. Sie bestanden aus 1397 Gemälden, 343 Zeichnungen und 545 Statuen.
Bilder der Kunstkammer in Brussel und in Wien zeigen die Tendenz, alles zu zeigen, was man hat, d.h. ohne eine spezielle Ausstellungskonzeption. Alfons Lhotsky schrieb: "Leopold Wilhelm hat, nach fast halbhundertjäriger Pause, die Kunstkammertraditionen der Erzherzöge ->Ferdinand und Ernst sowie Kaiser -> Rudolf II. noch einmal aufgenommen?Sein Hauptverdienst ist aber doch seine Gemäldesammlung gewesen: ohne diesen Beitrag würde die Galerie des Kunsthistorischen Museums nie geworden sein?".

 
Erwähnungen:
Lhotsky, A.: Die Geschichte der Sammlungen, FS des KHM, Wien 1941-1945; Holst, Niels von: Creators, Collectors and Connoisseurs, London 1967; Garas, K.: Die Entstehung der Galerie des Erzherzogs Leopold Wilhelm; Dietelberger, R.: The Habsburg Collections in Vienne during the Seventeenth Century; Impey/MacGregor: The Origins of Museums, Oxford 1986; Scheicher, E.: Die Kunst- und Wunderkammern der Habsburger. Wien-München-Zürich, 1979; Grössing, S. M.: Amor im Hause Habsburg, Wien 1990. [ZZS]
Bild: Die Abb. zeigt ein Porträt von Peter Thys nach Teniers.

 

 
Habsburg, Leopoldina von
Berufsgruppe: Wirtschaft und Politik, Sammler, Gründer einer musealen Institution

 
Geboren: 22.1.1797 in Wien
Gestorben: 11.12.1826 in Rio de Janeiro
Vater: Kaiser Franz II.
Mutter: Maria Theresia
Ehepartner: Dom Pedro
 
Lebenslauf:
Hoferziehung mit humanistischem Akzent; sie war intelligent und war - im Unterschied zu den genetisch belasteten Geschwistern - künstlerisch begabt; sie interessierte sich für Naturwissenschaften; hatte aber auch eine gewisse Neigung zum Mystizismus; aus diesen Gründen trat sie denn auch in einen Frauenorden ein, der sich für das Geistesheil von Frauen einsetzte; sie traf mit -> Johann Wolfgang von Goethe in Karlsbad zusammen und bewunderte dessen Sammlungen und Werke.
Aus politischem Kalkül "verkaufte" sie Metternich nach Brasilien; zuerst war sie von Rio, der brasilianischen Natur und auch ihrem Ehemann Kaiser Dom Pedro I. von Brasilien begeistert; sie half armen Leuten und war bei der Bevölkerung sehr beliebt; bald darauf aber bereitete ihr Dom Pedro die "Hölle auf Erden", was vermutlich dazu führte, daß sie mit weniger als 30 Jahren verstarb. Für Brasilien ist sie bis heute so etwas wie eine Heilige geblieben.
 
Hauptverdienste:
Leopoldina beschäftigte sich mit Physik, Astronomie und Mineralogie und besaß auch ein eigenes mineralogisches Kabinett; sie studierte zusätzlich Zoologie und Botanik; im Garten des Schlosses Laxenburg experimentierte mit Pflanzen; nach Brasilien begleitete sie der Ornithologe Johann Kammerlacher (Zur österreichischen Vorausexpedition -> Pohl). Dessen Brasilien-Sammlung brachte sie wieder nach Rio in 40 großen Kisten; im Schlößchen "Boa Vista" waren aber keine Räume für die Sammlungen und auch nicht für weitere Sammlungstätigkeiten; aus diesem Grunde ließ sie in Rio ein eigenes Museum bauen. Sie setzte die Forschungen fort und schickte die präparierten Objekte nach Wien; ihr Vater richtete hier das Brasilianische Museum ein, wo nach -> Lhotsky aber auch ethnografischen Materialien ausgestellt waren.
 
Erwähnungen:
Lhotsky, A.: Die Geschichte der Sammlungen. Wien 1941-1945; Leitner, Th.: Habsburgs verkaufte Töchter, Wien 1987. Die Abb. entstammt der tschechische Übersetzung, Prag 1995, Foto: Národní galerie, Prag. [ZZS]

Die Abb. zeigt Leopoldina auf der Insel Madeira. Öl auf Leinwand, 1817. Museu Histórico Nacional, Rio de Janeiro.
 

 
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