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September / 2017
Österreich-Ausgabe (Doppelausgabe 242)
 
Vorwort

Deutsche „Touris“ gehen angeblich weniger in Österreich in Museen, sondern bevorzugen eher Kulinarik, Freizeitsport, Lebensart, den Dialekt. Auch der landschaftliche Reiz Österreichs als Urlaubmotiv steht weit oben. Sowieso ist vieles anders als in Deutschland, überschaubarer, nicht so stressig. Dazu trägt bei, daß fast die Hälfte der österreichischen Unternehmen dem traditionellen Handwerk zuzurechnen sind. Diese erfüllen eine Vielzahl nachhaltiger, soziokultureller Funktionen. So gibt es Faßbindereien, Lodenweber, Schirmmacher, Seiler, Stein- und Tiefdrucker, für die es zum Teil allerdings keine reguläre Ausbildung mehr gibt. Darum wurden Ausbildungszentren eingerichtet, wie in Haslach im Mühlviertel, das sich im Bereich textile Herstellung als Schnittstelle zwischen Museum, Produktions- und Kunstwerkstatt sieht. Im Waldviertel wären die Erlebniswerkstätten Schönbach zu erwähnen, die sich als Kompetenzzentrum für Korbflechterei etabliert haben. Interessant auch, daß das Joanneum in Graz Handwerkerfilme gedreht hat, die jetzt kostenlos zur Verfügung gestellt werden.
Den Folklorismus hat Hermann Bausinger 1999 so beschrieben: Touristen nähern sich den Einheimischen mit normierten Erwartungen, die mit dem Zauber des Urwüchsigen zu tun haben, etwas den Urlaubern Fehlendes. Einheimische gehen auf diese Erwartungen bis zu einem gewissen Grad ein ‒ sie spielen eine Doppelrolle. Privat greifen sie den über den Tourismus eingebrachten wirtschaftlichen und kulturellen Fortschritt proaktiv auf, geben sich den Touristen gegenüber aber gern als lebendes Relikt einer vergangenen Zeit. Freilichtmuseen besuchende Touristen, vor allem Städter, neigen dazu, sich die vormoderne Kultur von Bauern zunächst ästhetisch anzueignen, ihnen „naturverbundene Einfachheit“ zu unterstellen und damit romantisch zu verklären. Eine besondere Rolle spielen dabei erfundene Traditionen und historische Fiktionen, auf die Hobsbawm & Ranger 1992 hingewiesen haben. Die Aneignung tatsächlicher historischer Fakten über die Vergangenheit ist mühsam und vielen konservativ denkenden Menschen zu kompliziert, sie bevorzugen einfache Modelle wie „das war schon immer so”. Von diesen falschen Horizonten kollektiver Identitäten haben sich Freilichtmuseen stets abgegrenzt. Ihre Vermittlungsarbeit hinterfragt die Schönheit der alten Bauernhäuser und die an sie herangetragenen Geschichtsprojektionen. Tourismusämter aber, die gleichzeitig den Besuch von Freilichtmuseen und Dar-
bietungen von Folkloregruppen/Trachtlern anbieten, geben damit ebenso wie Freilichtmuseen, die Trachtengruppen eine Folie für ihre Auftritte gewähren, eine harte Nuß zu knacken. Gelingt dies spielerisch, mit Unterhaltungswert, ist die Gradwanderung gelungen, der Museumsbesuch hinterläßt ein starkes Erlebnis.

Adelheid Straten

Inhalt:

6 Nachrichten
8 Literatur
9 Namen
41 Impressum; AutorInnen

Freilichtmuseen in Österreich

10 Harald Waitzbauer
Auf der Suche nach dem Authentischem.
Das Salzburger Freilichtmuseum zwischen inhaltlichem Anspruch und verkaufsorientiertem Marketing

14 Thomas Bertagnolli
Das Museum Tiroler Bauernhöfe: Ein Freilichtmuseum im Spannungsfeld zwischen inhaltlicher Qualität und populären Besucherangeboten

18 Eveline Niederbacher-Kisser
Ein Ort der Begegnung
mit Vergangenheit und Gegenwart:
Das Freilichtmuseum Ensemble Gerersdorf

20 Veronika Plöckinger-Walenta
Museumsdorf Niedersulz:
Das Ausflugsziel im Weinviertel

24 Egbert Pöttler
Authentische Lebensbilder als Leitmotive
im Tourismus ‒ Freilichtmuseen
als Archive touristischer Identität

28 Sepp Einzenberger
Freilichtmuseum Stehrerhof

Neue Ausstellungen

30 Barbara Eisner-B.
Das Wirkgefüge von Benediktinerstift Admont und die neu hinzugekommene Gotik-Sammlung Mayer

36 Rosi Raab
„PHARAO – Leben im Alten Ägypten“
Eine Erlebnisausstellung im Ausstellungszentrum Lokschuppen in Rosenheim

42 Wichtige Ausstellungen

Zum Titelbild:

Deutsches Museum München
Sonderausstellung „energie.wenden“
15. Februar 2017 bis 19. August 2018
Sonderausstellungsraum, Ebene 1
Täglich von 9 bis 15 h

Deutsches Museum
Museumsinsel 1, 80538 München
Besucherservice: T. (089) 2179-333
besucherservice@deutsches-museum.de
http://www.deutsches-museum.de/ausstellungen/sonderausstellungen/energiewenden/
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