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August / 2009
Kreative Ideen - Jüdische Museen (auch online lesbar)
Editorial
Ein jüdisches Museum ist etwas völlig anderes als andere religiös motivierte Museen, etwa Domschatzkammern, Diözesan- oder gar Missionsmuseen, so viele Gemeinsamkeiten mit diesen auch bestehen mögen. Ein gravierender Unterschied besteht bei den weltweit verbreiteten jüdischen Museen in ihrer überall notwendigen Erinnerungsarbeit. Diese und ihre Ausstellungstätigkeit überhaupt geschehen in einer Vielseitigkeit und in einer geradezu innovativ zu bezeichnenden Art, sodaß sie nicht nur museologisch gesehen eine Vorreiterrolle in der Museumswelt besitzen. Ganz besonders beeindruckend war in den letzten Jahren das Ausstellungsangebot in Wien, wo derzeit der Sessel eines künstlerischen Geschäftsführer freigeworden ist.
Vielleicht liegt auch die Besonderheit jüdischer Museen darin, daß die Arbeit in diesen Häusern besonders kritischen Blicken standhalten muß, vielleicht auch daran, daß medienerfahrene Sponsoren zur Verfügung stehen. So ganz nebenbei haben jüdische Museen aufklärerische und integrative Funktionen, ohne viel Aufhebens davon zu machen. Sie sind Gedenkstätten, Treffpunkte der jüdischen Gemeinden und Forschungszentren für die Schoah. In dieser Mischung als religiöse Zentren, Museum, Archiv, Bibliothek und weiteren Spezialangeboten wirken sie nach innen wie nach außen und sind gleichzeitig enormen Belastungen ausgesetzt, über die auch die beste security nicht hinwegzuhelfen vermag.
Die beiden Schwerpunkte dieser Ausgabe von MUSEUM AKTUELL haben einiges gemeinsam. Konzeptionelle Kreativität wird hier in mehreren Beispielen konkret benannt, und zwar against all odds. Sie basiert keineswegs auf einer besonderen Begabung, man kann sie lernen, denn sie hat Methode: Fachliche, logische, museologische, inszenatorische Methode. Was sie nicht will, ist das Lehrbuch-Schema F. Sie möchte anregen, vielleicht sogar provozieren, überraschen und neugierig auf mehr machen. Vernetztes und assoziatives Denken sind dazu notwendig. Im Vorfeld und seitens der Trägerschaft gehören dazu aber schon Freiräume. Freuen wir uns also über jede Ausstellung, die derart kreative Wurzeln hat, und nicht mit Verweisen auf die Kosten ausgebremst werden mußte!
Adelheid Straten
Aus dem Inhalt:
Nachrichten (Jüdische Museen)
Neues aus der Firmenwelt
Literatur
Aktuelle Berichte
Monika Löcken
Attendorner Südsauerlandmuseum nach zweieinhalbjähriger Umbau- und Sanierungszeit wiedereröffnet
Friederike Klemm
Aktuelles zur Kulturguterhaltung
Neue Museums- und Ausstellungskonzepte
Kornelia Stinn
Große Van Gogh-Ausstellung in Basel: Ein Malermythos in neuer Aufbereitung
Hubertus Kohle
Social tagging von Kunstwerken oder: Wie bringe ich junge Leute dazu, ins Museum zu gehen?
Stefanie Müller
Die thematische Erschließung einer Familiensammlung: Irdische Paradiese Meisterwerke aus der Kasser Art Foundation im Augsburger Schaezlerpalais
Gabriele Karau
Das Deutsche Zollmuseum Hamburg: Narration eines schwierigen Themas
Monika von Pechmann
Selbst aus einer Nähmaschinensammlung läßt sich noch ein schönes Museum machen
Ulrike Lange
Was nenne ich Kreative Ideen für Museen?
Jüdische Museen
Dana Veselská
15 Jahre Jüdisches Museum Prag
Sebastian Schwarzenberger
Multimediaguides im Joods Historisch Museum Amsterdam und im Jüdischen Museum Berlin
Benigna Schönhagen
Das Jüdische Kulturmuseum Augsburg-Schwaben
Zum Titelbild:
Die Verwendung von Bildern und Videos als Ergänzung der traditionellen Audioführung wird sich in den kommenden Jahren immer mehr durchsetzen, und es entstehen somit zahlreiche neue Möglichkeiten. In dem Beitrag (S. 34ff) geht es insbesondere um die Fragen der Besucherorientierung, aber auch um Besucheranalysen und RFID, dessen Einsatz im Museum in einem mehrjährigen For-schungsprojekt untersucht wird. Am Beispiel des Joods Historisch Museum Amsterdam und des Jüdischen Museums Berlin werden die Möglichkeiten vorgestellt, die die Opus-Multimediaguides von Acoustiguide bieten.
Acoustiguide GmbH
Martin-Luther-Straße 111, 10825 Berlin
http://www.acoustiguide.de, info@acoustiguide.de
Tel. 030-78 77 36-0
Foto: Sammlung Jüdisches Historisches Museum, Amsterdam
Pauline Prior (Fotografin) und Anita Frank (Kunsthistorikerin) Anzeige
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