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April / 2017
Museumskultur zwischen Kult und Zivilisation (239)
Editorial
Spaß muß sein! Aber auch um jeden Preis? Was mag die Kuratoren des Helms-Museums, eines der angesehendsten Archäologischen Museen Norddeutschlands, bewogen haben, acht Monate lang die Wanderausstellung DUCKOMENTA in ihr Ausstellungsprogramm zu übernehmen? Über 2 Millionen Besucher hätten sich schon an den Spaßausstellungen in Wien, Rotterdam und Mannheim ergötzt und so ein Wiedersehen mit bekannten Kunst- und Kultobjekten von Weltrang erlebt. Kann man wirklich den Besuchern verkaufen, daß das etwas mit Museum und Archäologie zu tun hat? Zum Glück wird dann der Internationale Museumstag vom 21. Mai vorbei sein, der uns Museumsbesucher noch mit so anstrengenden Themen wie Mut zur Verantwortung. Sensible Themen in Museen quälte und auch noch aufforderte, Positionen zu beziehen, die über den Genuß von Kunstwerken hinausgehen.
Im Ernst: Wir alle sind demnächst gefordert, Ideen und Anregungen für die künftige Museumsarbeit einzubringen, wobei die Frage offenbleibt, wieviel von der neuen Offenheit für Besucherwünsche nur auf modischen lipservice oder auf das Eingeständnis fehlender Kreativität zurückzuführen ist. Die neue Dauerausstellungs-Vermittlungseinheit [Probe]Räume im Märkischen Museum in Berlin möchte jedenfalls offiziell auf kommende Aufgaben vorbereiten: sie fragt provozierend, was das Museum eigentlich mit Besuchern zu tun hat. Die neu konzipierten [Probe]Räume zeigen, was ein Museum ist, wer entscheidet, welche Objekte gezeigt werden und wie sie zum Sprechen gebracht werden. Der museologische Ansatz scheint jedoch nicht ganz von allein zu funktionieren: Nach Vereinbarung können Vermittlungsangebote gebucht werden. (www.stadtmuseum.de).
Bringt diese neue Transparenz, die einlädt, Kulturarbeit mitzugestalten und Neues mitzuentwickeln, den erhofften Erfolg, läßt es sich gnädig über Barbie- oder LEGO-Angebote und die DUCKOMENTA hinwegsehen.
Nehmen Sie sich dieses Mal etwas mehr Zeit für die Lektüre von MUSEUM AKTUELL die Texte haben es in sich. Der Nachrichtenteil erscheint im nächsten Heft wieder in gewohnter Weise.
Adelheid Straten
Inhalt:
4 Adelheid Straten
ORIGINAL GEFÄLSCHT. Ein Rückblick auf der BVK-Tagung in Weimar (24.3.2017)
Was bedeutet Kultur?
9 Anette Rein
Zwei Kulturbegriffe und was dahintersteckt. Eine ethnologische Annäherung
Für die Zukunft aufgestellt?
16 Michael M. Stanic
Future Museums: Robotereinsatz und Interimsmuseen
30 Lutz Boden
Die deutschen Museen brauchen mehr Hardfacts über sich selbst und mehr Managementpositionen
Präsentationsfragen
23 Stephan Speicher
8 Objekte, 8 Museen:
Die Leibniz-Gesellschaft präsentiert sich mit dem Tübinger Tisch
26 Vera Kundt
Eine geht noch ... im Lutherjahr am Originalschauplatz. Eine etwa sonderbare Ausstellung im Museum Heylshof
7 Impressum; AutorInnen dieser Ausgabe
Zum Titelbild
Inka Gold. Macht. Gott.
3000 Jahre Hochkultur
6. Mai bis 26. November 2017
Eine Ausstellung des Weltkulturerbes Völklinger Hütte, deren Kern-Bestand aus dem Larco Museum, Lima und Cusco stammt, das mit mehr als 45.000 Exponaten die größte und repräsentativste Privatsammlung altperuanischer Kunst weltweit besitzt. Die Objekte sind bedeutende wissenschaftliche Informationsquellen und meisterhafte Kunstwerke. Neben der Kultur der alten peruanischen Hochkulturen der Inka- und Vor-Inka-Zeit ist die spanische Eroberung Südamerikas durch Francisco Pizarro ein wichtiges Thema. In der Ausstellung finden sich daher auch Leihgaben herausragender europäischer Museen und Sammlungen. 180 Exponate zeigen die Faszination der alten peruanischen Hochkulturen und ihr Aufeinandertreffen mit der europäischen Kultur des 16. Jahrhunderts.
tägl. 10-19 h
Weltkulturerbe Völklinger Hütte
Rathausstraße 75-79, 66333 Völklingen
T. +49 (0)6898 / 9 100 100
mail@voelklinger-huette.org Anzeige
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