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Februar / 2019
Konservierung - Restaurierung / Provenienzforschung (255)
Editorial
Was der Ethnologie die kunstgeschichtlichen oder soziologisierenden Begriffe sind, ist der Kunstgeschichte die Formengeschichte mit abstrahierenden Stilbegriffen, die zunächst nur schwer mit Geschichte in Einklang zu bringen sind. Wie unumgänglich aber historische Quellenarbeit ist, zeigt sich bei der Provenienzfor-schung, an der wir nicht vorbeikommen, da es darum geht, Nichtwissen und von verschiedenen Seiten her eingebrachte Vorurteile aufzulösen.
Darum bietet für dieses Jahr das Weiterbildungszentrum der Freien Universität Berlin zusammen mit der Landesstelle für die Nichtstaatlichen Museen in Bayern einen aus vier Modulen bestehenden weiteren Zertifikatslehrgang Provenienzforschung an, der, soweit Platz vorhanden, auch in einzelnen Abschnitten gebucht werden kann. Außerdem erscheint im Mai die zweite Fassung des DMB-Leitfadens zum Umgang mit Sammlungen aus kolonialen Kontexten, erweitert auf eine stärkere Sensibilisierung für nichteuropäische Perspektiven.
Wie stark selbst Restaurierung und Provenienzforschung voneinander abhängig sein können, macht der Beitrag von Eckehard Deichsel deutlich. Gleichzeitig hat der Autor die gute Idee, daß ihm die Leser unserer Zeitschrift helfen könnten. Der zweite restauratorische Beitrag von Jacel Martusewicz ruft in Erinnerung, daß seine entstehungsgeschichtlichen Fragen bislang kunsthistorisch nicht geklärt werden konnten. Vielleicht entpuppt sich ja eines Tages der an der Grenze zum Baltikum gefundene Zwiebelturm-Kachelofen als genuin bayerisch?
In dieser Ausgabe von MUSEUM AKTUELL stehen - neben Restaurierungsfragen - ein Tagungsbericht, Literaturhinweise sowie im Nachrichtenteil wichtige Informationen zum Thema Provenienzforschung im Mittelpunkt. Die Etablierung von stabilen Anstellungen zur Provenienzforschung in betroffenen Sammlungen ist überfällig: 200 deutsche ProvienzforscherInnen mit Kurzzeitverträgen können nicht Millionen von Objektgeschichten ethnologischen und kunsthistorischen Kulturguts erforschen.
Ganz besonderes möchten wir auch auf die eindeutige Positionierung von ICOM Deutschland in der Diskussion um die Sauerstoffentzugstechnik hinweisen, die betont, daß bei dieser Technik die Noxe keineswegs der Stickstoff, sondern zuwenig Sauerstoff ist.
Adelheid Straten
Inhalt
4 Nachrichten aus der Museumswelt
7 Literatur
8 Namen
32 AutorInnen
33 Impressum
34 Wichtige Ausstellungen
Kritik der Ideologiekritik
9 Claus Deimel
Sturmernte. Die Bildersturmphase in Leipzig, Dresden und
Herrnhut, der letzten bildungsbürgerlichen Bastion rassistischen Denkens
Provenienzforschung
16 Adelheid Straten
Raubkunst, Kulturgut, nationales Eigentum? Objekte zwischen Recht und Moral. Eine Tagung in der Evangelischen Akademie Tutzing
Konservieren ‒ Restaurieren
20 Jacek Martusewicz
Unbekannte Ofenkacheln aus Dobre Miasto (Pl)
27 ICOM DEUTSCHLAND
Stellungnahme zur Biozid-Verordnung (EU) Nr. 28/2012
29 Eckehard Deichsel
Der letzte Ritter? Provenienz-Geheimnisse einer Rüstung
Zum Titelbild
Die Goldkette von Isenbüttel ist zu sehen in der Ausstellung Saxones. Eine neue Geschichte der alten Sachsen, 5. April bis 18. August 2019
Landesmuseum Hannover
Das WeltenMuseum
Willy-Brandt-Allee 5
30169 Hannover
www.landesmuseum-hannover.de
facebook.com/Landesmuseum.Hannover
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